Der Frühling steht vor der Tür und schon sind die ersten Pollen unterwegs, ein Grauen für jeden Allergiker. Das Aufhalten in der frischen Luft wird zur Qual. Es treten Symptome wie Niesen, laufende Nase oder juckende und tränende Augen auf, wobei jeder Mensch mit unterschiedlichen Symptomen reagieren kann. Die Anzahl an Allergiker hat sich in den letzten Jahren drastisch erhöht. So können noch Personen im Alter von 50 Jahren plötzlich an einer Pollenallergie leiden. Doch warum können harmlose Pollen das Leben mancher Menschen so schwer machen und wie kann man die Symptome am besten lindern?
Im milden Winter fliegen bereits im Januar oder Februar Erlen- und Haselpollen umher. Im März sind Birken- und später Esche-, Eiche-, Flieder- und Buchenpollen in der Luft unterwegs. Im Sommer machen die Getreide- und Gräserblüte den Allergikern das Leben schwer und im Herbst sind es blühende Unkräuter und Kräuter. Laut AOK sind Birke, Beifuß, Erle, Haselnuss und Roggen für etwa 90 Prozent aller Pollenallergien verantwortlich. Ist man auf mehrere Pollenarten allergisch, kann man schon mal ein halbes Jahr unter Heuschnupfen leiden. Immer mehr Menschen leiden unter Pollenallergie. In Deutschland sind, laut Robert-Koch-Institut, bereits zirka 15 Prozent der Erwachsenen und 10 Prozent der Kinder betroffen.
Vor allem Vitamin B6– und Vitamin C-reiche Nahrungsmittel sollten während der Pollenzeit zu sich genommen werden
Wie kommt es zu einer Allergie?
Laut Luger Klimek, Leiter des Zentrums für Allergologie und Rhinologie in Wiesbaden, spielt die genetische Vorbelastung bei Allergien eine große Rolle. Ist bereits die Mutter oder der Vater oder auch eine Schwester oder ein Bruder von einer Allergie betroffen, kommt es zu einer 25 bis 30 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit, dass man ebenso zum Allergiker wird. Leiden beide Elternteile unter Pollenallergie erhöht dich die Wahrscheinlichkeit sogar um 60 Prozent.
Das Immunsystem ist schuld. Es interpretiert bestimmte, in Pollen enthaltene, Eiweiße falsch und sieht sie als schädlichen Erreger an. So bildet das Immunsystem Antikörper, Immunglobuline E (IgE) genannt, um gegen die vermeintliche Bedrohung anzukämpfen. Diese docken an den Mastzellen an, die für die Immunabwehr und die Wundheilung zuständig sind. Kommt es zum Kontakt mit Pollen regen die Antikörper die Mastzellen dazu an, Entzündungsstoffe wie Histamin zu erzeugen, welcher für die Symptome von Pollenallergie verantwortlich ist. Histamin reizt die Schleimhäute von Augen, Nase und Rachen um die Pollen, welche als Feinde deklariert sind, hinaus zu spülen.
Warum aber in den letzten Jahren die Anzahl der Allergiker zugenommen hat, kann man sich nicht genau erklären. Abseits der genetischen Faktoren können die veränderten Lebensbedingungen als Ursache gesehen werden. Darunter fällt die zunehmende Hygiene, die das Immunsystem auf ganz andere Art und Weise beansprucht. Der Mensch war früher viel mehr Bakterien und Keimen ausgesetzt. Durch die hygienischen Verhältnisse heutzutage, konnten zwar Infektionskrankheiten wie Pest und Cholera beseitigen, jedoch scheint das Immunsystem dadurch unterfordert zu sein, wodurch es zu einer feindlichen Deklaration von eigentlich harmlosen Fremdkörpern kommt. Die Anzahl der Virusinfekte hat jedoch, durch das häufige Reisen, zugenommen.
Es wird auch diskutiert, ob nicht Pflanzen in der Stadt aufgrund der zunehmenden Schadstoffe in ihrer Umgebung „aggressivere“ Pollen bilden, um sich trotz der erschwerten Bedingungen weiterhin fortpflanzen zu können. Auch klimatische Veränderungen können Schuld an einem veränderten Pollenflug sein. Vor allem weil der Blühzeitpunkt und auch die -dauer durch die globale Erwärmung beeinflusst werden.
Probiotika können allergische Reaktionen lindern
Natürliche Behandlungsmethoden bei Allergien
Man ist den Pollen allerdings nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt ein paar natürliche Behandlungsmethoden, die die allergischen Reaktionen eindämmen können.
Forschungen haben ergeben, so grotesk das auch klingen mag, dass das Einnehmen von Blütenpollen positive Effekte haben und sogar langfristig beschwerdefrei machen kann. Es handelt sich um eine sogenannte Hyposensibilisierung, eine Pollenkur, die man am besten über die Wintermonate in der kein Pollenflug stattfindet, vollzieht. So wird der Körper sensibilisiert und identifiziert im besten Fall die Pollen später nicht mehr als Feind. Bei der Pollenkur werden per Tabletten, Tropfen oder Spritzen immer größere Mengen des Allergens verabreicht. Das Immunsystem wird so von Innen gestärkt und reagiert im nächsten Frühjahr nicht mehr so heftig. Die Therapie dauert insgesamt 3 Jahre und führt auch nicht bei jedem zum Erfolg.
Propolis kann ebenso das Immunsystem stärken und Betroffene vor starken allergischen Reaktionen schützen. Das Naturprodukt kommt zwar direkt von den Blütenpollen, es stärkt jedoch von Innen und kann die ersten Symptome reduzieren. Es ist in Tropfenform erhältlich.
Allergene zu vermeiden, wird den meisten Allergikern empfohlen, wobei dies bei Pollen fast unmöglich ist. Es gibt allerdings Pollenflugvorhersagen, die beachtet werden können. In der Hochsaison sollte man sich weniger draußen aufhalten und die Fenster sollten nachts geschlossen bleiben.
Bei der Ernährung sollten Allergiker auf eine vitaminreiche und histaminarme Kost Acht geben. Das Histamin verstärkt die Symptome. Vor allem Vitamin B6– und Vitamin C-reiche Nahrungsmittel sollten während der Pollenzeit zu sich genommen werden.
Schwarzkümmelöl kann ebenso zur Linderung und Prävention von allergischen Reaktionen eingesetzt werden. Bereits mehrere Monate vor den ersten Symptomen sollte mit der Therapie begonnen werden, um einen guten Effekt zu erlangen. Die empfohlene Tagesdosis von Schwarzkümmelöl liegt bei 300 mg. Auch Probiotika können allergische Reaktionen lindern.
In einem Beitrag haben wir auch im Bereich der natürlichen Antihistaminika etwas recherchiert – hier weiterlesen: Natürliche Antihistaminika