Im Grunde möchte jeder von uns im Einklang mit seinem Körper sein. Doch woran könnte es liegen, dass dieses Wohlgefühl einfach nicht vorhanden ist? Oft vergisst man, wie komplex die Funktionen unseres Körpers sind. Und so ist es ausgesprochen wichtig, seinen Körper als ganzes System zu beobachten. Denn viele gesundheitliche Beschwerden können aufgrund unterschiedlicher Unstimmigkeiten wie beispielsweise wegen einer Störung des Darmmilieus in Erscheinung treten. Den Darm und seine Funktionen zu verstehen – in all seiner Komplexität – kann somit ein erster Schritt zur Selbsthilfe sein, denn seine Aufgaben sind breiter als gedacht!
Er ist sowohl ein hochsensibles Organ als auch Ökosystem zugleich. Hier herrscht nicht nur pure Harmonie – im Gegenteil – eine ständige Dynamik, ja vielfach Unruhe ist vorherrschend. Denn wenn uns spätestens quälende Blähungen, hartnäckige Verstopfung oder unerklärliche Durchfälle zu schaffen machen – dann ist guter Rat teuer. Viele Beschwerden, die auf den ersten Blick nichts mit dem Darm zu tun haben, finden ihre Ursache allzu oft genau dort. Um unser facettenreiches Wohlfühlorgan in seiner Leistungsfähigkeit gesund zu erhalten, bedarf es neben einer ganzheitlichen Betrachtung auch die genaue Abklärung inwiefern sich negative Lebensgewohnheiten auf bestehende Darmbeschwerden auswirken.
1. Wenn die Psyche auf die Verdauung schlägt
Schon mal etwas vom „Darmgehirn“ gehört? Ganz genau der Darm wird auch als „zweites Gehirn“ bezeichnet. Neben seiner Hauptaufgabe – der Verdauung von Nahrungsbestandteilen – beeinflusst er durch die Bildung von Hormonen auch unsere Psyche mit weitreichenden Folgen. Neueste Untersuchungen berichten, dass das Auftreten von Angststörungen oder Depressionen mit einer gestörten Darmbarriere im Zusammenhang steht. Hier erweisen sich vor allem Prä- und Probiotika als vielversprechende Maßnahme um die psychische Gesundheit als auch Stressreaktionen zu verbessern.
Neueste Untersuchungen berichten, dass das Auftreten von Angststörungen oder Depressionen mit einer gestörten Darmbarriere im Zusammenhang steht
2. Müde und erschöpft – was uns der Darm sagen will
Eine leckere Mahlzeit gibt Energie für den Tag – doch das trifft nicht für jeden zu. Sie kann auch zum Energieräuber werden. Wenn starke Müdigkeit und Abgeschlagenheit nach dem Essen auftreten, dann arbeitet unser zentrales Stoffwechselorgan – die Leber – auf Hochtouren. Sie wird nicht umsonst als „Fabrik des Lebens“ bezeichnet, ist sie doch für zahlreiche wichtige Aufgaben im Körper wie die Bildung von Hormonen, die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen und natürlich den Abbau von Giftstoffen und vieles mehr verantwortlich. Aber auch der Darm, wenn er überlastet ist, oder gegen Fremdstoffe und Entzündungen aktiv werden muss, kann sich in Müdigkeit niederschlagen. Mal eben noch schnell ein Snack für zwischendurch – Zeitdruck beim Essen ist für viele Menschen mittlerweile ganz normal. Zu üppiges und hastiges Essen ist nicht gerade eine Wohltat für den Darm – er reagiert empfindlich auf jegliche Art von Hektik. Wenig Kauen macht dem Darm zusätzlich zu schaffen und beeinflusst die Darmfunktionen negativ.
3. Die Haut – Spiegelbild des Darms
Reagiert unsere Haut mit Pickeln, Akne, Ekzemen, oder gar mit allergischen Reaktionen – dann lohnt sich ein intensiver Blick auf den Darm. Denn die Haut dient neben ihrer schützenden Abwehrfunktion vor Umwelteinflüssen auch als Entgiftungsorgan und transportiert auf diesem Weg Giftstoffe nach außen. Aus der Wissenschaft ist bekannt, dass sowohl Stress, eine entzündliche Darmschleimhaut als auch der Zustand der Darmflora die Barrierefunktion der Haut maßgeblich beeinträchtigen können. Insbesondere Entzündungsreaktionen machen sich auch auf der Hautoberfläche bemerkbar. Akne, Rosazea, Neurodermitis, Schuppenflechte oder juckende Hautausschläge können erste Anzeichen für ein gestörtes Darmmikrobiom oder auch eine entzündete Darmschleimhaut sein. Daher ist es von großem Vorteil, die Schleimhäute des Darms in ihrer Regeneration zu unterstützen und die Bildung guter Darmbakterien zu fördern. Dies geschieht durch die gezielte Zufuhr von probiotischen Bakterienkulturen, die die Fäulniskeime im Darm bekämpfen sowie die Aufnahme aller Vitamine und Spurenelemente, die für eine intakte Darmfunktion von Bedeutung sind.
Akne, Rosazea, Neurodermitis, Schuppenflechte oder juckende Hautausschläge können erste Anzeichen für ein gestörtes Darmmikrobiom oder auch eine entzündete Darmschleimhaut sein
4. Schlafstörungen – welche Rolle spielt der Darm?
Wie wichtig ein erholsamer Schlaf für den Darm ist – wird uns spätestens dann bewusst, wenn er uns sprichwörtlich aufs Gemüt schlägt. Denn der Darm ist eine wahre „Chemiefabrik“ und für die Bildung von Hormonen und Neurotransmitter unerlässlich. Das Glückshormon Serotonin wird zu 90 % im Darm hergestellt und ist zudem die Vorstufe von Melatonin, dem Schlafhormon. Somit wird klar, dass der Darm neben anderen Einflussfaktoren wie Stress, schlechte Gewohnheiten oder eine unausgewogene Ernährung auch Auswirkungen auf unser Schlafverhalten zeigt.
5. Bewegungsarmut – macht den Darm träge
Regelmäßige Bewegung hilft bekanntermaßen dem Darm auf die Sprünge. Wer sich ausreichend bewegt – idealerweise an der frischen Luft – hält sich nicht nur körperlich und geistig fit, sondern tut zeitgleich seinem Darm etwas Gutes. Bewegungsmangel und langes Sitzen kann Verstopfung und Blähungen zur Folge haben. Sport kurbelt die Bewegungen des Darms an und wirkt so einer lahmen Verdauung entgegen – so haben Stuhlträgheit und Co keine Chance mehr. Ganz nebenbei werden auch noch Glückshormone wie Serotonin und Dopamin ausgeschüttet und verleihen ein Gefühl von Ausgeglichenheit. Regelmäßige körperliche Aktivität zahlt sich also aus und spornt den Darm zu Höchstleistungen an.
6. Die Allergie beginnt im Darm
Allergien – haben viele Gesichter – Nasenschleimhaut, Bronchien, Augen, Haut oder der ganze Körper. Die Zahl der Betroffenen ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch gestiegen. Die Allergie beschreibt eine Überreaktion des Immunsystem, welches wiederum zu rund 80 % im Darm ansässig ist. Ein durchlässiger Darm wie es beim sogenannten Leaky-Gut-Syndrom der Fall ist, führt zu einer erhöhten Durchlässigkeit von unerwünschten Stoffen oder Krankheitserregern (z.B. Allergenen, Toxinen und Bakterien), die ungehindert in die Blut- und Lymphbahn eindringen können. Ist die Darmwand einmal leck und die natürliche Barrierefunktion beeinträchtigt, kann dies eine erhöhte Belastung der Leber aber auch das Auftreten von Migräne, Blutdruckschwankungen, Gelenkbeschwerden, Hauterkrankungen oder auch psychische Veränderungen hervorrufen. Viele Lebensmittelallergien werden beispielsweise durch eine entzündete Darmschleimhaut verursacht.
Viele Lebensmittelallergien werden beispielsweise durch eine entzündete Darmschleimhaut verursacht
7. Autoimmunerkrankungen – Am Vormarsch
Bereits seit längerem ist bekannt, dass das intestinale Mikrobiom und die Darmschleimhaut an Störungen der immunologischen Funktion beteiligt sind. Sowohl die Barrierefunktion der Darmschleimhaut als auch die bakterielle Besiedelung spielen eine tragende Rolle bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen. Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen, dass bei den meisten Autoimmunerkrankungen Fehlbesiedelungen des Mikrobioms und eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut nachweisbar sind. Die Folge: ein ständig aktiviertes Immunsystem, welches wiederum mit einer Erhöhung der Infektanfälligkeit sowie chronisch entzündlicher Erkrankungen assoziiert ist.