Morbus Parkinson ist eine der häufigsten Erkrankungen des Nervensystems bei älteren Menschen und hat oft schwere sensorische Behinderungen zur Folge. Antioxidativ wirksames Coenzym Q10 kann dem Fortschreiten der Erkrankung möglicherweise Einhalt gebieten.
Wenn Menschen an Morbus Parkinson erkranken, ist das in der Regel ein schleichender Prozess. Durch den Verlust Dopamin-produzierender Nervenzellen im Gehirn kommt es zum langsamen Fortschreiten von degenerativen Prozessen, die meist über Jahre hinweg unbemerkt bleiben. In Deutschland sind rund 300.000 Menschen betroffen, in Österreich wie auch der Schweiz etwa 15.000 Personen.
Nicht die Ursache, nur die Symptome sind behandelbar.
Erste relativ unspezifische Beschwerden einer Parkinson-Erkrankung sind allgemeine Leistungsminderung, depressive Verstimmungen, chronische Verstopfung oder Störungen des Geruchs- und Geschmackssinnes. Im fortgeschrittenen Stadium leiden die Betroffenen zumeist unter Bewegungsstörungen (Akinese), Muskelsteifheit (Rigor) oder unwillkürlichem Zittern in Ruhe (Tremor).
Bis heute ist bei Morbus Parkinson nur eine symptomatische Behandlung möglich. Zu den aktivierenden Maßnahmen zählen neben einer frühzeitigen Physio- und Ergotherapie, Sporttrainings wie zum Beispiel Tai Chi. Letzteres vermag einer amerikanischen Studie mit 195 Parkinson-Patienten zufolge Gleichgewichtsstörungen sowie die Anzahl der krankheitsbedingten Stürze zu reduzieren.
Energiestoffwechsel gestört
Bei den meisten Patienten ist die Erkrankung multifaktoriell bedingt, das heißt, neben dem Lebensstil und den Umweltfaktoren spielen auch genetische Veränderungen eine Rolle. Letztere können beispielsweise zu einer Störung des Energiestoffwechsels in den Mitochondrien – den „Kraftwerken“ unserer Zellen – führen.
Coenzym Q10 macht freie Radikale unschädlich
Im Fokus von Studien steht daher immer wieder auch das Coenzym Q10 – ein körpereigenes Molekül und Antioxidans, das als wesentlicher Bestandteil der Zellatmung in nahezu jeder Zelle des Körpers vorkommt.
CoE Q10 kann durch den Konsum von Fleisch, fettreichen Fischsorten wie Makrelen oder Sardinen sowie Eiern über die Nahrung aufgenommen werden. Durch seine antioxidative Wirkung trägt es dazu bei, freie Radikale zu eliminieren, die ansonsten den Organismus schädigen könnten.
Allerdings nimmt die Fähigkeit, körpereigenes Coenzym Q10 zu produzieren, mit dem Alter ab. Weitere Details zum Coenzym Q10 und seinen Anwendungen finden Sie hier.
Patienten mit Parkinson hatten wesentlich häufiger einen Mangel an Coenzym Q10.
CoE-Q10-Mangel bei Parkinson?
In einer Studie des alternativmedizinischen Bastyr University Research Institutes in Washington wurde vier Jahre lang der antioxidative Status von Parkinson-Patienten untersucht und mit jenem von – nach Alter und Geschlecht entsprechenden – Kontrollgruppen verglichen.
Dabei hat man entdeckt, dass die Wahrscheinlichkeit, an einem Coenzym-Q10-Mangel zu leiden, bei Parkinsonerkrankten häufiger signifikant erhöht war, als in der Kontrollgruppe. Zudem wurde bei Patienten mit Morbus Parkinson häufiger ein Defizit an Coenzym Q10 festgestellt. Auffällig war, dass derartige Beobachtungen bei anderen Antioxidantien wie Vitamin E, Alpha-Liponsäure, Glutathion oder Selen nicht gemacht wurden.
Die Forscher schlossen daraus, dass ein Mangel an CoE Q10 ein potentieller peripherer Biomarker sein könnte, der über den antioxidativen Status bei Parkinson-Erkrankten Auskunft gibt. Es sei laut Studie zudem wahrscheinlich, dass Patienten mit Morbus Parkinson einen erhöhten Bedarf an CoE Q10 haben.
Hinsichtlich der Frage, ob Patienten mit Morbus Parkinson von einer gezielten Substitution mit CoE Q10 profitieren, kommen verschiedene Studien zu unterschiedlichen, teils widersprüchlichen Ergebnissen.
Mit Coenzym Q10 versorgte Patienten entwickelten eine schwächere Parkinson-Symptomatik als die Placebo-Gruppe.
Schwächere Parkinson-Symptome durch CoE Q10
Eine amerikanische Studie mit 80 Morbus-Parkinson-Patienten im Frühstadium, die (noch) keine medikamentöse Therapie zur Behandlung ihrer Erkrankung erhalten hatten, hat beispielsweise gezeigt, dass Patienten, die mit Coenzym Q10 substituiert wurden (300 mg, 600 mg oder 1.200 mg pro Tag), eine schwächere Parkinson-Symptomatik entwickelten als jene Patienten, denen nur ein Placebo verabreicht wurde.
Der größte Nutzen zeigte sich bei jenen Patienten, die die höchste Dosis CoE Q10 erhalten hatten. Die Gabe von bis zu 1.200 mg Coenzym Q10 täglich ist laut dieser Studie sicher und gut verträglich und scheint den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen.
Weitere Studien mit mehr Patienten werden das Ziel der Forschung sein, um diesen positiven Effekt belegen und eine Dosierungsempfehlung abgeben zu können. Es gibt zwar keinen offiziell festgelegten Referenzwert, laut dem deutschen Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit dürfen in Deutschland nur Produkte in den Handel, die die tägliche Verzehrmenge von 100 mg bei Anwendung von einer Kapsel pro Tag nicht überschreiten.