Raucherentwöhnung ist ein zentrales Thema geworden. Einer britischen Studie zufolge könnte Cannabidiol (CBD) eine neue potentielle Behandlungsform bei Nikotinabhängigkeit darstellen: Raucher, die CBD eingenommen hatten, sobald sie einen Drang zum Rauchen verspürt hatten, reduzierten die Zahl der gerauchten Zigaretten um etwa 40 Prozent.
Nikotin ist jener Stoff, der für die Suchtwirkung von Zigaretten verantwortlich ist. Es handelt sich um ein pflanzliches Alkaloid in Nachtschattengewächsen und der Tabakpflanze mit vielfältigen Wirkungen. In niedrigen Dosen wirkt Nikotin stimulierend, kann den Appetit hemmen und die Alarmbereitschaft schärfen.
Allerdings wirkt dieser Stoff allerdings wie ein Sedativum, je höher die eingenommene Dosis ist. Nikotin unterstützt dann die Entspannung und wirkt beruhigend. Raucher machen sich diesen Effekt oft unbewusst zunutze, indem sie tiefere Züge nehmen, sofern sie ein entspannendes Erlebnis wünschen, und eher flache Züge für den stimulierenden Effekt der Zigarette.
Nikotin ist stärker süchtig machend als Heroin oder Kokain.
Was häufig übersehen wird: Nikotin hat ein enorm hohes Suchtpotential, das klar über jenem von Heroin angesiedelt ist. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass Nikotin und Alkohol deutlich süchtig machender sind als Heroin oder Kokain. Die Symptome eines Nikotinentzugs sind entsprechend vielfältig.
Viele Ex-Raucher erleben am Beginn des Entzuges böse Stimmungsschwankungen, sind misslaunig und leicht zu verärgern. Nachts können wochenlang Schweißausbrüche dazukommen. Im Überblick stellen sich die wichtigsten Entzugssymptome folgendermaßen dar:
- Verlangen nach Nikotin
- Angstzustände
- Konzentrationsschwäche
- Reizbarkeit/schlechte Laune
- Gewichtszunahme
- depressive Verstimmung
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Schweißausbrüche
Die Symptome sind aber von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausgeprägt und nicht zuletzt davon abhängig, wieviel jemand pro Tag geraucht hat. Wer seine Zigarettenzahl erst allmählich reduziert, um schließlich langsam aufzuhören, hat es in der Regel etwas leichter.
CBD gegen Nikotinsucht?
CBD (Cannabidiol) ist neben THC (Tetrahydrocannabinol) die wichtigste Wirksubstanz in der Hanfpflanze. Insgesamt gibt es derer mehr als 100. Im Gegensatz zu THC wirkt CBD nicht stimulierend und euphorisierend, sondern beruhigend, angstlösend (in hohen Dosen antidepressiv), schmerzlindernd und wahrscheinlich auch entzündungshemmend.
Im Organismus kennt man derzeit zwei Bindungsstellen (Rezeptoren CB1/CB2), über die CBD seine Wirkungen entfaltet. Diese Rezeptoren sind natürlichen Ursprungs und finden sich bei jedem Menschen. Sie repräsentieren das körpereigene Cannabinoid-System, das Endo-Cannabinoid-System, dessen exakte Wirkweise man noch nicht genau entschlüsselt hat. Weitere Informationen zum Thema CBD, dem Stand der Forschung und seinen Anwendungsgebieten finden Sie hier.
Cannabidiol reduzierte den Zigarettenkonsum von Rauchern um etwa 40 Prozent.
Bereits im Jahr 2013 veröffentlichten Forscher der Psychopharmakologischen Abteilung am University College London Ergebnisse einer placebokontrollierten Studie, nach der Cannabidiol/CBD bei Tabakrauchern den Zigarettenkonsum reduzierte. In die Studie wurden 24 Personen aufgenommen, die mit dem Tabakrauchen aufhören wollten. Eine Woche lang erhielten 12 Teilnehmer Inhalationen mit CBD (Cannabidiol, 400 µg/Hub) und die anderen 12 Probanden lediglich Placebo-Inhalationen.
Die Patienten sollten immer dann CBD inhalieren, wenn sie den Drang zum Rauchen verspürten. Bei Rauchern, die mit Placebo behandelt worden waren, traten keine Unterschiede beim Tabakkonsum auf. Im Gegensatz dazu reduzierten die Raucher, die CBD eingenommen hatten, die Zahl der gerauchten Zigaretten um etwa 40 Prozent. Auch nach Beendigung der einwöchigen Anwendung blieb der CBD-Effekt noch eine Weile bestehen.
Potentielle Behandlungsform
Zusammenfassend schrieben die Autoren aus Großbritannien, dass „diese vorläufigen Daten in Kombination mit der starken vorklinischen Basis für die Verwendung dieser Substanz nahelegen, dass CBD eine potentielle Behandlungsform für die Nikotin-Abhängigkeit darstellt, was weitere Forschung rechtfertigt“.