Protonenpumpenhemmer (Säureblocker) sind Topseller. Seit die Medikamente zum Magenschutz nicht mehr vom Arzt verschrieben werden müssen, sondern frei erhältlich sind, werden sie als harmlos angesehen und bei diversen Magenbeschwerden eingesetzt. Aber gerade eine langfristige Verwendung dieser Medikamente kann erhebliche Nebenwirkungen auslösen.
Protonenpumpenhemmer, kurz PPI genannt (engl. Proton Pump Inhibitor), sind Medikamente, die die Produktion der Magensäure stark reduzieren. Umgangssprachlich werden sie deshalb auch als Säureblocker oder „Magenschutz“ bezeichnet. Beispiele für PPI sind Omeprazol, Pantoprazol (Pantozol), Lansoprazol (Agopton), Rabeprazol (Pariet) und Esomeprazol (Nexium).
PPI werden zur Linderung verschiedener Symptome eingesetzt. Zum Beispiel bei Refluxerkrankungen (Refluxösophagitis) und Sodbrennen, bei Gastritis oder bei einer Helicobacter pylori-Infektion. Außerdem werden PPI in Kombination mit bestimmten Schmerzmitteln verordnet (z.B. Diclofenac, Ibuprofen), da deren Inhaltsstoffe die Magenschleimhaut angreifen und schädigen können. Daher auch die Bezeichnung Magenschutz.
PPI ändern den pH-Wert im Magen-Darmtrakt und verschlechtern so die Aufnahme von Nährstoffen.
Aber die langfristige Verwendung von Protonenpumpenhemmern ist nicht ohne Risiken. Durch die Verringerung der Säureproduktion im Magen ändern sich die pH-Verhältnisse im Verdauungstrakt mit Folgen für die Nährstoffversorgung und die Darmflora.
Schlechtere Mineralstoffaufnahme, Vitamin B12– Unterversorgung und veränderte Darmflora.
Die Bioverfügbarkeit der Mineralstoffe Kalzium, Zink, Eisen und besonders Magnesium wird von der pH-Situation im Magen und Darm maßgeblich beeinflusst. Verringert sich die Säureproduktion, steigt der pH-Wert im Magen-Darmtrakt (das Milieu wird also weniger sauer). Dadurch lösen sich Mineralstoffverbindungen schlechter und werden in geringerem Umfang aufgenommen (die Bioverfügbarkeit sinkt).
Die Folge ist einer Verarmung an Mineralstoffen. Osteoporose (Kalziummangel), Eisen- und Magnesiummangel und eine Zinkunterversorgung sind mögliche Konsequenzen.
Protonenpumpenhemmer erhöhen das Risiko eines Vitamin B12-Mangels um 65 %.
Auch Vitamine sind betroffen. Vitamin B12 benötigt den sogenannten „Intrinsic Faktor“ für die Aufnahme in den Körper. Dieses Protein wird in den Belegzellen des Magens produziert. Es bindet das Vitamin B12 aus der Nahrung und transportiert es sicher in die unteren Darmabschnitte, wo das Vitamin B12 dann in den Körper aufgenommen wird. Für die Bindung an den Intrinsic Faktor benötigt der Körper Magensäure. Die Verwendung von Säureblockern erhöht das Risiko für einen Vitamin B12-Mangels um 65 %.
Eine geringere Säureproduktion der Magenzellen hat außerdem Einfluss auf die Verdauung, beispielweise von Eiweißen in der Nahrung. Normalerweise wird das Eiweiß durch die Magensäure denaturiert und kann dadurch im Darm besser verdaut werden.
Mehr als 50 % der Anwender von Protonenpumpenhemmern haben eine Fehlbesiedlung der Darmflora.
Gelangt aber unverdautes Eiweiß in die unteren Darmabschnitte, verändert sich die Zusammensetzung der Darmflora. Es kann sich eine Fäulnisflora entwickeln. Bei mehr als 50 % der PPI-Verwender ist ein SIBO (Small Intestine Bacterial Overgrowth) nachweisbar, bei Nicht-Verwendern liegt die Zahl bei 6 %.
Durch die Verschiebung hin zu den ungünstigen Bakterienarten (SIBO) erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Darmbeschwerden, Darmerkrankungen, Allergien und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten.
Weniger Nebenwirkungen durch achtsame Verwendung und gezielte Ergänzung
Protonenpumpenhemmer (Säureblocker) werden in der Regel nicht gegen die Ursache einer erhöhten Säureproduktion eingesetzt, sondern bekämpfen nur die Symptome.
Wichtig wäre auf jeden Fall die Abklärung der dahinterliegenden Ursachen durch den Mediziner. Manchmal helfen bereits Maßnahmen zur Stressreduktion, eine Umstellung der Ernährung (mehr pflanzlich, weniger Fleisch) eine Basen-Kur oder die Verwendung von Omega-3-Fettsäuren statt schmerzreduzierender Medikamente wie Ibuprofen, Diclofenac & Co.
Werden die Protonenpumpenhemmer dennoch benötigt, ist die gezielte zusätzliche Zufuhr der betroffenen Mineralstoffe Zink, Magnesium, Eisen und Calcium und der Vitamine, vor allem Vitamin B12, sinnvoll. Ein probiotisches Präparat mit mehreren günstigen Bakterienkulturen in hoher Dosierung kann die Darmflora stabilisieren und einem SIBO entgegenwirken.