Etwa 600.000 Menschen in Österreich leiden an Diabetes Mellitus, der Zuckerkrankheit. Der Großteil von ihnen hat Diabetes Typ II, dessen Entstehung insbesondere durch Übergewicht und Bewegungsmangel gefördert wird.
Übergewicht als Hauptursache von Diabetes
Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Zum Diabetes Typ II – von diesem sind in Österreich 85 bis 90 Prozent der Diabetiker betroffen – kommt es, weil Insulin, das den Blutzucker reguliert, zunehmend schlechter wirkt. Man nennt das Insulinresistenz.
Diese Entwicklung wird durch Übergewicht begünstigt: Fettgewebe führt dazu, dass im Körper Botenstoffe ausgeschüttet werden, welche die Insulinresistenz fördern. Deshalb ist die Gewichtsabnahme eine wichtige erste Maßnahme, um Diabetes zu bekämpfen. Außerdem können bestimmte pflanzliche Substanzen, wie sie etwa im grünen Tee enthalten sind, günstig auf den Blutzuckerspiegel wirken.
Grüntee-Extrakt seit 70 Jahren im Einsatz
Das herb-aromatische Getränk setzt man seit mehr als 70 Jahren als Naturheilmittel bei Diabetes ein. Wie genau die Extrakte aus dem Grüntee wirken, war bislang nicht bekannt. Tierstudien einer schwedischen Forschergruppe liefern nun erste Erklärungsansätze.
Die positive Wirkung von Grüntee-Extrakt geht unter anderem auf einen hohen Gehalt an dem Antioxidans Epigallocatechingallat (EGCG) zurück. Antioxidantien wirken gegen oxidativen Stress, wie er durch freie Radikale verursacht wird. Dieser spielt unter anderem eine Rolle bei der Entstehung von Krebs, Erkrankungen des Immunsystems und rheumatischen Erkrankungen.
Grüntee-Extrakt verbesserte die Insulinaufnahme und hatte einen positiven Einfluss auf den für den Zuckerstoffwechsel verantwortlichen Teil der Bauchspeicheldrüse.
Antioxidantien in grünem Tee wirken Diabetes entgegen
In den Studien zeigte sich nun, dass bei an Diabetes erkrankten Mäusen die Glukosetoleranz und die Aufnahme von Insulin verbessert werden konnte – wodurch sich das Diabetesrisiko reduziert.
Wird Grüntee-Extrakt gegeben, hat dies außerdem einen günstigen Einfluss auf die Langerhans’schen Inseln – also auf jenen Teil der Bauchspeicheldrüse, der für den Zuckerstoffwechsel verantwortlich ist und der sich im Zuge eines Diabetes krankhaft verändert. Dabei wurden erkrankte Zellen reduziert, gesunde Zellen vergrößert und der oxidative Stress für diese Inselzellen verringert.
In einer weiteren Studie in Japan wurden bereits an Diabetes erkrankte Personen mit Grünem Tee versorgt. Nachdem Sie 12 Wochen täglich mit 582 mg Antioxidantien aus dem Grünen Tee behandelt wurden, trat sowohl eine signifikante Verbesserung der Insulinproduktion, als auch ein deutlicher Gewichtsverlust verglichen mit der Kontrollgruppe ein.
Auch Blutdruck und Blutgefäße profitieren
Wie eine weitere Untersuchung an Ratten zeigte, hat das Grüntee-Extrakt einen positiven Einfluss auf ein spezielles Eiweiß, die endotheliale Stickstoffmonoxid-Synthase (eNOS). Das Eiweiß spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation von Blutdruck und der Funktion von Blutgefäßen.
Grüntee kann die Verfügbarkeit des Proteins normalisieren und oxidativen Stress reduzieren – und spielt damit unter anderem eine Rolle im Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit einer täglichen Versorgung von etwa 200 bis 600 mg EGCG sollten sich in der Prävention die verschiedenen antoxidativen Wirkungen des Grünen Tees nutzen lassen.
Weiters weisen Studien auf eine präventive Funktion des Grünen Tees und seiner Inhaltsstoffe gegenüber Magenkarzinomen hin.