Was ist Beta-Carotin und wo kommt es vor?
Beta-Carotin gehört zur Gruppe der Carotinoide. Dies sind Naturfarbstoffe, die hauptsächlich in Obst und Gemüse zu finden sind. Beim Beta-Carotin handelt es sich um einen orangeroten sekundären Pflanzenfarbstoff. Besonders viel Beta-Carotin enthalten Karotten und Kürbis sowie gelbe bis orange Früchte wie Aprikosen, Kakis, Mangos, Papayas, Pfirsiche, Nektarinen, Sanddorn und Birnen oder dunkelgrünes Gemüse wie Brokkoli, Spinat, Kresse, Endivien, Chicorée sowie Blätter von Roten Rüben oder Löwenzahn.
Beta-Carotin wird in der Haut eingelagert und erhöht den körpereigenen Lichtschutz.
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Warum braucht man Beta-Carotin?
Beta-Carotin fungiert als eine wichtige fettlösliche, bioaktive Vorstufe für Vitamin A und trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Außerdem ermöglicht es den Erhalt der Schleimhäute, der Sehkraft und der Haut. Es wird in der Haut eingelagert und erhöht den körpereigenen Lichtschutz. Die UV-Strahlung spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Hautveränderungen und -schädigungen. Die Haut wird nicht nur im Sommer bzw. während des Urlaubs UV-Strahlen ausgesetzt, sondern auch bereits bei kurzen Aufenthalten im Freien, bei denen man meist auf Sonnencreme verzichtet.
15 – 30 mg/Tag über einen Zeitraum von 10 Wochen reduzieren die Ausprägung von entzündlichen Rötungen der Haut, die durch UV-Strahlungen entstehen.
Carotinoide, vor allem das Beta-Carotin, werden zur Langzeitprophylaxe vor Lichtschäden eingesetzt. Die Einnahme von 15 – 30 mg Beta-Carotin pro Tag über einen Zeitraum von 10 Wochen führt zu einer verminderten Ausprägung von entzündlichen Rötungen der Haut, die durch UV-Strahlungen entstehen. Auch eine weitere Studie zeigt, dass die erhöhte Zufuhr von 30 mg/Tag Beta-Carotin signifikant vor Hautalterung schützt. Um jedoch einen vollständigen Schutz vor starker Sonneneinstrahlung zu gewährleisten, ist das Auftragen eines Lichtschutzfaktors unumgänglich, was jedoch das Produzieren von Vitamin-D einschränken kann.
Carotinoide sind durch ihre ausgeprägten antioxidativen Eigenschaften auch zum präventiven Einsatz bei verschiedenen Krebserkrankungen von Interesse. Studien, wie z.B. die Linxian-Studie, konnte ein eindeutiger Zusammenhang zwischen einer Beta-Carotin-, Selen- und Vitamin-E-Zufuhr und einem verminderten Krebsrisiko aufgezeigt werden. Bei Männern wurde ein vermindertes Prostatakrebsrisiko festgestellt. Einmal ausgebrochen, konnte das Fortschreiten der Krankheit jedoch nicht verhindert werden. Dies deckt sich mit In-vivo-Studien, die belegen, dass Beta-Carotin in erster Linie das Entstehen einer Tumorzelle, aber nicht deren fortschreitende Entwicklung hemmt.
Die Ergebnisse verschiedener Interventionsstudien (z.B. CARET-Studie und ATBC–Studie) in Bezug auf die zusätzliche Zufuhr von Beta-Carotin und dem Risiko an Lungenkrebs zu erkranken, führten oft zu Unklarheiten, was den Einsatz von Carotinoidsupplementen bei Rauchern betrifft. Hierbei wurde in diesen Studien zwar eine Erhöhung des Lungenkrebsrisikos bei den teilnehmenden rauchenden Probanden gefunden, eine genauere Analyse der Ergebnisse führte bei Experten jedoch zu der mittlerweile anerkannten Meinung, dass diese Studien durch die Auswahl der Teilnehmer den Anspruch eines primärpräventiven Studiendesigns nicht erfüllen.
In beiden Studien handelte es sich um ein Hochrisikokollektiv, das sich aus relativ alten, chronischen Rauchern zusammensetzte. Auch lag die aufgenommene Menge an Beta-Carotin bei beiden Studien mit 20 mg/Tag im oberen Dosierungsbereich.
Bei älteren, chronischen Rauchern sollten jedoch grundsätzlich keine Supplementierung von Beta-Carotin zur Stärkung der körpereigenen antioxidativen Systeme angedacht werden. Hierbei werden die aromatischen Verbindungen von Grünem Tee empfohlen.
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Wer braucht zusätzliches Beta-Carotin?
In der Schwangerschaft und Stillzeit zählt Vitamin A zu den kritischen Vitaminen, da sich der Vitaminbedarf bei Schwangeren um 40 % und bei Stillenden sogar um 90 % erhöht. Besonders für die Entwicklung der kindlichen Lunge spielt Vitamin A eine große Rolle. Bei einer langfristigen Überdosierung kann es jedoch zur Schädigung des Fötus kommen. Bei Beta-Carotin als Vorstufe von Vitamin A gilt dies jedoch nicht. Dennoch wurde von nationalen Behörden eine Beschränkung der Beta-Carotin-Zufuhr für Schwangere durchgesetzt, in einigen Ländern Beta-Carotin in Vitaminsupplementen für Schwangere sogar vollkommen verboten.
Diese Maßnahme wird von führenden Ernährungswissenschaftlern und Ärzten heftig kritisiert. Hans Konrad Biesalski, Professor an der Universität Hohenheim, Deutschland fordert dringend, die Warnhinweise betreffend Beta-Carotin auf den Etiketten zu überdenken und stattdessen Schwangere und Stillende auf die Gefahren einer Unterversorgung mit Vitamin A bzw. Beta- Carotin für die Entwicklung des Fötus hinzuweisen.