Wenn die Wissenschaft irrt, haben die Patienten das Nachsehen. Für Beta-Carotin – vielfach verdammt und verleumdet – geben mittlerweile mehrere europäische Behörden Entwarnung. 15 mg pro Tag sind ohne Risiko, sagen EFSA und EU!
Lange Zeit sorgten eine Studie und zahlreiche Expertenmeinungen für Unsicherheit, wonach Beta-Carotin für Raucher schädlich hätte sein sollen. Das Internet ist noch immer voll mit entsprechenden „Warnungen“. Aber stimmt das auch? Kann es sein, dass eine natürlich vorkommende Vitaminsubstanz tatsächlich schädlich ist? Womöglich auch für Gesunde?
Beta-Carotin ist ein wichtiger Radikalfänger, der dazu beiträgt, den oxidativen Stress zu vermindern
Beta-Carotin ist nichts anderes als eine Vorstufe (Provitamin) des Vitamins A. Führt man dem Körper also das Provitamin zu, wandelt er es in das aktive Vitamin um. Vitamin A ist ein extrem wichtiges Vitamin für das Sehen, das Wachstum, das Immunsystem sowie die Entwicklung von Zellen und Geweben. Beta-Carotin selbst gilt als wichtiger Radikalfänger, der den oxidativen Stress vermindert.
Die Natur bietet reichlich Möglichkeiten, die Beta-Carotin-Speicher zu füllen. Das Provitamin steckt in Süßkartoffeln, Karotten, verschiedenen Grüngemüsen wie Kohl, Spinat, Fenchel, Feldsalat, Mangold oder Chicorée. Kann etwas, das derartig vielfältig vorkommt, schädlich sein? Bis vor Kurzem sprachen Studien noch von einem schädigenden Einfluss insbesondere bei Rauchern im Zusammenhang mit Lungenkrebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Natur hat recht!
Die ersten Daten dieser Art gehen auf 1994 zurück und wurden anschließend sofort widerlegt. Da es laufend kontroversielle Beurteilungen gab, hat die EFSA (European Food Safety Authority) die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, im Jahr 2012 eine Neubewertung des Themas vorgenommen und ihre Einschätzung veröffentlicht, was die Sicherheit von Beta-Carotin bei Rauchern betrifft. Seitens der EFSA gelten somit Tagesdosen von 15 mg selbst bei starken Rauchern als sicher.
Selbst starke Raucher hatten in Studien kein erhöhtes Lungenkrebsrisiko unter Einnahme von Beta-Carotin.
Beta-Carotin ist sicher
Auch der Lebensmittelausschuss der EU kam vor über einem Jahrzehnt zu dem Schluss, dass die Datenlage zur Ablehnung von Beta-Carotin unzureichend ist. Themen dieser Art regen immer zu weiteren Studien an, von denen bereits einige publiziert wurden.
So kann eine damit befasste epidemiologische Studie kein erhöhtes Lungenkrebsrisiko bei starken Rauchern erkennen, die über 5–7 Jahre 6–15 mg Beta-Carotin täglich einnahmen.
Wichtig für die Augen
Laut EFSA dürfen nun 15 mg Beta-Carotin als Tagesdosis in Form von Lebensmittelzusätzen und Nahrungsergänzungen auch für Raucher als sicher gelten.
Das ist von einiger Bedeutung, da Raucher doppelt so häufig an Altersbedingter Makuladegeneration (AMD) erkranken wie Nichtraucher. Somit muss auch diese Hochrisiko-Patientengruppe nicht auf spezielle Augenschutzkomplexe mit max. 15 mg Tagesdosis Beta-Carotin zur Prävention und Therapie verzichten.