Was ist Selen und wo kommt es vor?
Selen ist ein eher seltenes Spurenelement, welches in unterschiedlichen Konzentrationen in der Erdkruste enthalten ist. In Pflanzen kommt es meist in Form von Selenmethionin vor.
Der Selengehalt der Lebensmittel ist stark vom Selenvorkommen in den Böden abhängig.
Daher ist die Selenkonzentration in der Biosphäre hierbei einer großen regionalen Schwankungsbreite unterlegen – und dadurch variiert gleichermaßen auch der Selengehalt von den darauf lebenden Kulturpflanzen und Nutztieren. In unseren Breiten ist der Selengehalt in den Böden und daher auch in unserer Nahrung verhältnismäßig gering.
Außerdem ist der Selengehalt nicht nur von der geographischen Herkunft abhängig, sondern auch vom Eiweißgehalt des Lebensmittels. Denn Selen ist hauptsächlich in der Proteinfraktion enthalten. Dieses Spurenelement ist vor allem in Fisch, Fleisch, Innereien und Nüssen enthalten. Einen sehr hohen Selengehalt hat die Paranuss, welche pro Nuss ca. 70 – 90 µg liefert.
Weiters ist Selen vor allem in den Außenschichten von Getreidekörnern enthalten, was jedoch bei der Verarbeitung zu Weißmehl verloren geht.
In den meisten Teilen Europas sind die Böden besonders selenarm, wodurch pflanzliche Nahrungsprodukte einen geringen Gehalt aufweisen und nur wenig zur Versorgung beitragen können. Studien zu Folge kann der Bedarf von Selen in Österreich und Deutschland meist nicht über die Nahrung aufgenommen werden. Außerdem kann durch die Ernährung nur die Minimalanforderung des offiziell geschätzten Referenzwertes für Erwachsene von 30 – 70 µg Selen des täglichen Bedarfs erfüllen.
Experten raten zu einer Zufuhr von 100 – 200 Mikrogramm/Tag.
Einige Experten halten diese Werte jedoch für zu niedrig, um einen idealen Ablauf aller Körperfunktionen oder auch Präventionen von Erkrankungen zu ermöglichen. Hierbei meinen Fachleute wäre eine tägliche Zufuhr von 100 – 200 µg gefordert.
Warum braucht man Selen?
Selen trägt zum Erhalt normaler Nägel und Haare bei. Außerdem unterstützt es das Immunsystem und schützt die DNA und Zellen vor oxidativen Schäden. Selen ist besonders wichtig für den Schutz der Schilddrüse, denn bei der Verbindung von Schilddrüsenhormonen werden in großen Mengen Sauerstoffradikale gebildet, die das Gewebe oxidativ schädigen können.
Selen hat antikanzerogene Effekte
Weiters hilft Selen dabei, Schwermetalle zu binden und sie aus dem Körper zu transportieren. Es fördert somit die Entgiftungsfunktion und schützt die Leberzellen. Durch seine antioxidativen Wirkungen ist es Selen möglich, in der frühen Phase einer Krebsentstehung protektiv einzugreifen. Mehr zur Rolle von Selen im Schutz unserer Leber finden Sie hier.
Klinische Studien und epidemiologische Daten weisen immer deutlicher darauf hin, dass eine Erhöhung der Selenzufuhr durch die wachstumshemmende und zelltodfördernde Wirkung auf Tumorzellen antikanzerogene Effekte hat. Durch einen optimalen Selenstatus ist es möglich, dass initiierte Zellen bereits in der Frühphase der Krebsentstehung besser erkannt und eliminiert werden können.
Dabei blockiert Selen die Weiterentwicklung bereits transformierter Zellen und moduliert den Stoffwechsel kanzerogener Verbindungen. Hier ist eine tägliche Zufuhr von 200 – 300 µg Selen von Vorteil. Auch HIV-positive Personen profitieren von einer erhöhten Selensupplementierung. Neben seiner immunstimulierenden Effekte vermag Selen möglicherweise auch die Wachstumsrate des HI-Virus zu hemmen.
Weiters spielt eine ausreichende Versorgung mit Selen eine wichtige Rolle in der Wundheilung, der Arthrosetherapie und begleitend bei der Einnahme von Statinen.