Zink ist nicht nur wichtig für unser Immunsystem, es ist auch für unseren Stoffwechsel und unser generelles Wohlbefinden unabdingbar. Eine normale Mischkost sollte eine ausreichende Versorgung mit Zink ermöglichen, dennoch kommt es immer wieder zu einem Mangel, da Zink pflanzlichen Ursprungs oft schlecht vom Körper aufgenommen werden kann. Die Wissenschaft beschäftigt sich auch gerade mit der immunregulierenden Wirkung von Zink und den Möglichkeiten, die sich damit gerade für Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Autoimmunerkrankungen ergeben.
Wo kommt Zink vor?
Zink kommt vor allem in tierischen Lebensmitteln in höherer Konzentration vor. Am häufigsten ist es in Fleisch, Innereien, Eiern, Milchprodukten, Fisch und Austern vorhanden. Zink pflanzlichen Ursprungs finden wir zum Beispiel in Spinat, Haferflocken, Weizenkeimen sowie in Vollkornprodukten. Zink ist besonders in den Randschichten von Getreide enthalten. Der Gehalt ist von der Getreideverarbeitung abhängig.
Zink unterstützt das Immunsystem, die kognitive Funktion, den Knochenerhalt sowie die Sehkraft und trägt zur Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln bei.
Warum braucht man Zink?
Zink ist in unserem Körper in unzählige Prozessen involviert. So spielt es eine große Rolle in über 300 Enzymen oder der Kommunikation und Vermehrung von Zellen. Zink trägt weiters zu einem normalen Säure-Basen- und Fettstoffwechsel bei. Außerdem unterstützt es sowohl die kognitive Funktion, als auch das Immunsystem. Zink stellt die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln sicher. Weiters unterstützt es den Knochenerhalt, die Sehkraft und hilft beim Abbau von Alkohol sowie von Ammoniak durch Umwandlung in Harnstoff.
Vor allem Veganern, Vegetariern, Sportlern und Schwangeren wird eine zusätzliche Zinkzufuhr empfohlen.
Frauen 7 mg pro Tag
Männer 10 mg pro Tag
Wer braucht zusätzliches Zink?
Vor allem Veganern und Vegetariern wird zu einer zusätzlichen Zinkzufuhr geraten. Auch Sportlern, deren Zinkgehalt durch den Verlust von Schweiß niedriger ist, wird empfohlen, Zink zu sich zu nehmen. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass Kinder vermehrt Zink brauchen. In der Schwangerschaft und Stillzeit wird ebenfalls eine zusätzliche Zinkzufuhr empfohlen.
Auch Personen, die an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leiden oder einen Wundheilungsprozess unterstützen wollen, empfiehlt man die Einnahme von Zinkpräparaten.
Frauen ab einem Alter von 15 Jahren sollten eine tägliche Zufuhr von 7 mg andenken. Männer bzw. Jungs ab dem selben Alter brauchen hingegen mehr Zink, da es zur Bildung von Spermien und zur Entwicklung von Testosteron beiträgt. Hier liegt der Schnitt bei 10 mg pro Tag.
Symptome wie Haarausfall, rissige Nägel, unreine Haut, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, sowie Konzentrationsstörungen können Zeichen eines Zinkmangels sein.
Wie erkennt man einen Zinkmangel?
Zinkmangel kann man anhand mehrerer sichtbarer Symptome feststellen. Zink ist wichtig für den Aufbau und die Struktur der Haare, der Nägel und der Haut. Leidet man an dünnem, brüchigem Haar bzw. an verlangsamtem Haarwuchs oder Haarausfall, kann dies ein Zeichen eines Mangels sein.
Auch an der Nagelstruktur kann ein Zinkdefizit sichtbar werden. Wenn Nägel brüchig sind oder sich quer verlaufende Rillen oder weiße Flecken bilden, ist dies ebenso ein Zeichen eines Mangels. Im Extremfall kann es sogar zu einer Ablösung der Nagelplatte vom Nagelbett kommen.
Leidet man an unreiner Haut oder gar Akne, kann dies auch bedeuten, dass die Zinkversorgung zu niedrig ist. Weiters kann man Zinkmangel auch an Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Depressionen oder Hyperaktivität erkennen. Ebenso zeigt sich ein Defizit durch Gewichtsverlust, Wachstums- sowie Blutgerinnungsstörungen.
Auch eine schlechte Wundheilung kann eine Mangelerscheinung sein. Zink hat im Wundheilungsprozess mehrere Funktionen. Es ist für die Neubildung von Gewebe und das Schließen von Wunden unabdingbar. Da Zink auch zur Immunabwehr beiträgt, ist es von der ersten Phase einer Verletzung an der Bekämpfung einer Infektion beteiligt.
Zink, unser Immunsystem und Autoimmunerkrankungen
Zink wird zu Recht oft mit unserem Immunsystem in Verbindung gebracht. Es eliminiert als Anitoxidans schädliche freie Radikale und reguliert unser Immunsystem in dem es die zu starke Vermehrung unserer Abwehrzellen im Zaum hält, wodurch Entzündungen, besonders in chronischer Form reduziert werden können.
Patienten mit Autoimmunerkrankungen und geschwächter Abwehr haben einen deutlich niedrigeren Zinkspiegel.
Damit sind jene, die an einem Mangel Zink leiden, wie beispielsweise viele ältere Personen, einem höheren Risiko für Infektionen aller Art, aber auch Autoimmunerkrankungen ausgesetzt. Genau mit diesem Zusammenhang haben sich in einer neuen Studie italienische Forscher der Universität Cagliari auseinandergesetzt. Dabei wurden in einer Meta-Analyse aus 62 Studien (aus ursprünglich über 26.000) Zinkwerte gesunder Menschen mit denen von an Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose, Hashimoto oder Rheuma Erkrankten verglichen. Ihr deutliches Ergebnis: Die erkrankten Patienten hatten über alle Studien hinweg einen deutlich niedrigeren Zinkspiegel als die Teilnehmer der Kontrollgruppe.
Noch genauer mit der Beziehung zwischen Zink und dem Immunsystem haben sich kürzlich Forscher der Universitätsklinik Aachen beschäftigt. Besonders die Wirkung des Zinks auf die sogenannten T-Helfer-Zellen – eine Gruppe weißer Blutkörperchen, die helfen, die Antwort unseres Immunsystems auf einen Erreger zu steuern- stand dabei im Fokus. In ihren Versuchen konnten sie beweisen, dass eine Zufuhr von Zink einerseits die Zelldifferenzierung einschränkt, wodurch eine „Überreaktion“ des Immunsystems und damit das Risiko einer Entzündung gesenkt wird. Andererseits „weckte“ Zink die inaktiven T-Zellen, wodurch eine schnellere Antwort auf Erreger aller Art möglich wurde. Kurz gesagt: Zink dämpfte die ungewollte Reaktion unserer Abwehrkräfte, wie sie auch bei Autoimmunerkrankungen auftritt, und stärkte gleichzeitig geschwächte Abwehrkräfte.
Diese Ergebnisse wurden in einer kürzlich erschienen Studie der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg sogar noch konkretisiert. Auch sie untersuchten die Wirkung von Zink auf die T-Zellen des Immunsystems. In ihrem Versuch hemmte die Gabe von Zink die Vermehrung der T-Zellen und die Ausschüttung bestimmter Zytokine – Botenstoffe die beispielsweise an der Entstehung von Entzündungen beteiligt sind.
Laut ihrer Einschätzung könnte Zink also einen positiven Einfluss auf durch T-Zellen beeinflusste Autoimmunerkrankungen haben (unter anderem rheumatische Arthritis, Hashimoto, Multiple Sklerose, Vitiligo oder Psoriasis). Man darf also gespannt sein, welche neuen Erkenntnisse die Wissenschaft zum Multitalent Zink in Zukunft noch bereithalten wird – wir sind mit Sicherheit noch nicht am Ende angelangt.