Das sogenannte Darmgehirn umfasst in etwa hundert Millionen Nervenzellen, zirka das Fünffache des Rückenmarks und ist ein eigenständiges Nervensystem. Es befindet sich im ganzen Bauchraum als dünne Schicht zwischen den Muskeln des Darms. Das Darmgehirn steuert die Verdauung und steht in Wechselwirkung mit dem Gesamtorganismus. Sprich, alles was in unserem Darm geschieht hat Auswirkungen auf den ganzen Körper und unser Wohlbefinden.
Den Verdauungstrakt kann man mit der Wurzel einer Pflanze vergleichen. So wie die Pflanzen die Nährstoffe aus dem Erdreich aufnehmen und den Zweigen, Blättern, Blüten und Früchten zur Verfügung stellen, so tut dies auch der Verdauungstrakt. Eine Vielzahl an Darmzotten wurzeln im Speisebrei, saugen die vom Verdauungsapparat um- und abgebaute Nahrung auf und übergibt sie dem Blut, welches sie an alle Bedarfsstellen weitergibt. Die Zusammenwirkung all dieser Faktoren ergibt die Verdauung. Verdauung heißt nämlich nicht nur, wie viele glauben, Stuhl zu produzieren. Nein, Verdauen bedeutet, die aufgenommene Nahrung chemisch, mechanisch und bakteriell richtig zu vollziehen und in Körperressourcen und Kraft umzuwandeln und die Abfallstoffe, welche keine Verwendung gefunden haben rechtzeitig auszuscheiden.
Störungen im Verdauungssystem sind meist der Auslöser für viele chronische Erkrankungen. Oft kommen chronische Entzündungen der Darmschleimhaut, Störungen der Darmflora oder das Leaky Gut Syndrom („Löcher“ in der Darmschleimhaut) sehr spät bzw. zu spät zum Vorschein.
Ist die Darmfunktion und die Aufnahme von Nähr- und Vitalstoffen gestört, sowie der Abtransport von Giftstoffen behindert, kann es auf Dauer zu einer Art Selbstvergiftung des Körpers kommen was sich wiederum in verschiedensten Erkrankungen und Beschwerden zeigt.
Es kann von „einfachen“ Verdauungsbeschwerden bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen reichen. Es können Allergien, Nahrungsunverträglichkeiten, Hautprobleme wie Akne oder Ausschlag, rheumatische Erkrankungen oder gar psychische Krankheiten entstehen. Auch ständig wiederkehrende Erkältungen, Nebenhöhlenentzündungen, Halsschmerzen, Migräne, Müdigkeit, Erschöpfung, Übergewicht oder Blähungen können Symptome eines geschädigten Darm seins.
Ist die Darmflora gestört, muss sie wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, dazu ist eine Darmsanierung nötig.
Eine Darmsanierung besteht aus einer Darmreinigung und dem nachfolgenden Aufbau der Darmflora. Zuerst wird der Darm von Kotresten und Schlacken befreit. Dies macht die Darmschleimhaut wieder aufnahmefähiger für nützliche Bakterien, die im Rahmen des Aufbaus der Darmflora zugefügt werden. Wird bei der Darmsanierung auf die Darmreinigung verzichtet, ist die spürbare Verbesserung nur von kurzer Dauer, da die Darmschleimhaut aufgrund der Verschlackung die gesunden Darmbakterien und Vitamine nicht aufnehmen kann. Auch eine Nahrungsumstellung ohne Darmreinigung bringt nur einen kurzfristigen Erfolg.
Es gibt mehrere Möglichkeiten der Darmreinigung. Der Einlauf ist eine davon. Er befreit den Darm von Schlacken und Kotresten. Mit Hilfe von Flüssigkeit, die den Darm anal über ein Plastikrohr zugeführt wird, wird ein starker Stuhldrang ausgelöst, der zu einer sehr schnellen Entleerung des Darms führt. Hierbei wird jedoch nur ein Teil des Darms gereinigt. Deshalb sollte zusätzlich gefastet werden.
Das Fasten reinigt und entschlackt nicht nur den Darm, sondern den ganzen Körper. Hierzu gibt es verschiedene Methoden. Bei den meisten Kuren wird komplett auf feste Nahrung verzichtet. Dabei kann sich der Darm erholen und zur Ruhe kommen. In der Regel sollte man eine Fastenkur mit der Darmreinigung durch einen Einlauf oder das Trinken von Salzlösung beginnen.
Es gibt verschiedenste Kuren um den Darm zu reinigen. Entschließt man sich eine dieser „extremen“ Kuren zu machen, sollte man jedoch vorher Absprache mit dem Heilpraktiker oder dem behandelnden Arzt halten.
1. Darmreinigung: Wie es funktioniert und was man dabei beachten sollte
Um nicht Abführmittel nehmen zu müssen, die die Darmflora und die Darmschleimhaut angreifen können, gibt es verschiedenste Hausmittel, die genauso wirksam sind und den Darm dabei schonen. Leinsamen, Flohsamenschalen, Ingwer, Kräuter, Zitronensaft, Apfelessig, Mineralerden wie Zeolith oder Bentonit, Trockenfrüchte wie Pflaumen oder Feigen, Senfkörner oder Glaubersalz sind hierbei die perfekten Hilfsmittel.
Darmreinigung am Beispiel von Leinsamen
Leinsamen sind stark ölhaltige, braune Samen aus den Kapseln des Flachs. Flachs sind blau oder weiß blühende Pflanzen mit bastreichen Stängeln, deren Fasern zu Leinen verarbeitet werden. Leinsamen regen die Darmtätigkeit an und wirken somit verdauungsfördernd. Sie schützen die Schleimhaut und haben eine entzündungshemmende Wirkung. Der Körper kann Leinsamen in geschroteter Form am besten aufnehmen. Durch das Zerquetschen der Körner tritt Leinöl aus und dieses macht Darminhalt gleitfähiger.
Leinsamen sollten erst direkt vor dem Verzehr geschrotet werden. Dies kann mithilfe eines Mörsers oder einer Kaffeemühle geschehen. Das durch das Mahlen entstandene Mehl mit Wasser mischen – 1 EL (5-10 g) zu 100ml Wasser. Der Leinsamen-Shake sollte in der Früh auf nüchternen Magen 30 bis 60 Minuten vor dem Frühstück, mit einem anschließenden großen Glas Wasser, zu sich genommen werden. Das Wasser verstärkt den reinigenden Effekt des Leinsamen-Shakes. Nach 2 bis 3 Tagen kann bereits eine Veränderung wahrgenommen werden. Schritt für Schritt kann die Leinsamenmenge im Verlauf der Kur gesteigert werden. In der Zweiten Woche kann man schon 2 EL und in der dritten Woche 3 EL zu sich nehmen usw.
Dauer einer Darmsanierung
Die Dauer der Darmsanierung ist frei wählbar. Bereits nach 2 Wochen können positive Effekte auftreten. Möchte man jedoch eine nachhaltige Wirkung erzielen, wird empfohlen die Kur über mehrere Monate zu machen.
Außerdem richtet sich die Dauer einer Darmsanierung nach Methode, Alter, Lebensstil und körperlicher Verfassung. Bei gesunden Menschen im Alter von 20 bis 40 Jahren sind vier Wochen meist ausreichend. Leidet man unter chronischen Beschwerden, wie Blähungen, Verstopfung, Akne oder Migräne, sollte man den Darm mehrere Monate mit natürlichen Hausmitteln unterstützen damit man nachhaltige Effekte erzielen kann. Hierbei steigt die Dauer der Reinigung mit zunehmendem Alter.
Auswahl der Hausmittel & Dosis
Wie bereits oben angeführt gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man eine Darmreinigung durchführen kann. Die Wahl des Hausmittels kann ganz individuell getroffen werden, je nach Belieben können auch verschiedene Komponenten kombiniert werden. Zu Beginn der Kur sollte jedoch eine gründliche Darmreinigung mit Glaubersalz oder einem Einlauf durchgeführt werden. Auch die Dosis kann individuell angepasst werden. Wer einen empfindlichen Darm hat, kann zunächst mit der Hälfte der Dosis beginnen. Für eine intensive Darmreinigung kann die Dosis Schritt für Schritt erhöht werden.
Ernährung & Bewegung während einer Darmreinigung
Eine Darmsanierung sollte immer mit einer gesunden Ernährung einhergehen. Wer weiterhin ungesunde Nahrungsmittel wie fett- und zuckerhaltige Speisen zu sich nimmt, bringt die Darmflora immer wieder ins Ungleichgewicht. Man sollte auf eine säurearme und ballaststoffreiche Ernährung achtgeben. Auch regelmäßiger Sport unterstützt den Körper bei der Entgiftung.
2. Darmflora aufbauen nach einer Darmreinigung
Schon während der Darmreinigung kann mit dem Aufbau der Darmflora begonnen werden. Der Darm soll mit nützlichen Darmbakterien besiedelt werden. Hier kommen die sogenannten Probiotika zum Einsatz. Probiotika sind lebende Mikroorganismen. Diese Bakterien und Hefen wirken, sofern sie in ausreichender Menge in den Darm gelangen, gesundheitsfördernd.
Ist der Darm nun gereinigt und die Darmflora wieder in Takt, so unterstützen verschiedene Pflanzenextrakte wie Enzian, Ingwer und Süßholz, die Verdauungsprozesse und erhöhen die Widerstandskraft gegenüber ungünstigen Mikroorganismen. Außerdem unterstützen sie das Immunsystem.