Statine sind weltweit unter den am häufigsten verwendeten Medikamenten. Oft beschäftigt man sich aber zu wenig mit ihren Nebenwirkungen.
Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann bei vielen Menschen ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein, also letztlich zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen. Bei gefährdeten Personen wird deshalb als Vorsorgemaßnahme versucht, den erhöhten LDL-Cholesterinwert zu senken. Die einfachste und effektivste Methode ist die dauerhafte Einnahme von Statinen. Allerdings hat diese Medikamentengruppe beträchtliche Nebenwirkungen.
Zu hohe Werte des ungünstigen LDL-Cholesterins (im Vergleich mit dem günstigen HDL-Cholesterin) stellen ein Risiko für Atherosklerose dar. Es können sich durch eine Kettenreaktion Ablagerungen bilden (sogenannte Plaques), die die Gefäßwände unelastisch machen und im schlimmsten Fall den Blutfluss blockieren. Um der Atherosklerose vorzubeugen, ist die Senkung des erhöhten Cholesterinspiegels sinnvoll.
Welche Möglichkeiten gibts es zur Cholesterinsenkung?
Eine Möglichkeit ist eine Änderung des Lebensstils. Eine gesunde pflanzenbasierte Ernährung mit einer Reduzierung von tierischen Fetten und einer hohen Ballaststoffzufuhr, weniger Alkohol, viel Bewegung und weniger Stress zählen dazu. Allerdings sind die Erfolge begrenzt. Der einfachere und effektivere Weg, nämlich die Einnahme von Medikamenten, erfreut sich deshalb größerer Beliebtheit. Leider können dabei Nebenwirkungen auftreten, die die Leber, den Darm und die Muskulatur betreffen.
Statine unterbrechen die körpereigene Cholesterinsynthese und hemmen dabei die Bildung von Coenzym Q10.
Zur Cholesterinsenkung werden in erster Linie Statine eingesetzt (CSE-Hemmer, HMG-CoA-Reduktase-Hemmer). Zu den bekanntesten Wirkstoffen zählen u.a. Simvastatin, Lovastatin, Pravastatin. Fluvastatin, Atorvastatin, Rosuvastatin. Statine sind einer der wichtigsten Umsatzträger der Pharmakonzerne.
Wie wirken Statine im Körper?
Die Wirkungsweise der Statine liegt in der Hemmung eines Enzyms, das für die Produktion von körpereigenem Cholesterin verantwortlich ist. Das Cholesterin-Synthese-Enzym (CSE) wird durch die Statine blockiert. Das führt dazu, dass der Cholesterinspiegel sinkt, weil weniger Cholesterin neu gebildet wird.
Allerdings hat die CSE-Hemmung auch Auswirkung auf weitere im Körper synthetisierte Substanzen, vor allem auf Coenzym Q10. Denn Cholesterin hat gemeinsame Vorstufen mit dem körpereigenen Coenzym Q10 (Ubiquinol). Wird die Cholesterinsynthese gehemmt, wird auch die Coenzym Q10-Bildung vermindert.
Mittlerweile liegen mehrere kontrollierte Studien vor, die die Beeinträchtigung des Coenzym Q10-Status bei Statinverwendung belegen. Eine Meta-Analyse fand eine signifikante Verminderung der Q10-Werte bei Patienten während einer Behandlung mit Statinen, sowohl bei einer Kurzzeitbehandlung (< 12 Wochen) als auch bei der Langzeitverwendung (> 12 Wochen).
Und hier lässt sich vermutlich ein Zusammenhang mit den Nebenwirkungen von Statinen ableiten. Diese betreffen im Wesentlichen die Leber, die Muskulatur, den Darm und den Energiestoffwechsel. Patienten berichten über Muskelschmerzen und Muskelschwäche (sogenannte Myopathien), Müdigkeit und Antriebslosigkeit sowie Darmbeschwerden.
Als Ursache wird eine Beeinträchtigung der Energiebereitstellung in den Mitochondrien angenommen. Coenzym Q10 spielt bei diesem Prozess in den „Kraftwerken der Zellen“ eine Schlüsselrolle. Ein schlechter Coenzym Q10-Status kann deshalb die Energiegewinnung beeinträchtigen.
Coenzym Q10 reduziert die Statin-bedingten Muskelschmerzen um 40 %.
Sinnvolle Mikronährstoff-Begleitung bei Statinverwendung
Als Gegenwirkung gegen die Nebenwirkung der Statine bietet sich an erster Stelle eine Coenzym Q10-Substitution an, um die mangelnde Eigenproduktion auszugleichen und die Energieproduktion in den Zellen sicherzustellen.
Für Dosierungen von täglich 30 – 200 mg Coenzym Q10 wurden in Studien Verbesserungen bei den Myopathien gezeigt. In einer Placebo-kontrollierten Studie konnte durch die Gabe von 100 mg Coenzym Q10 die Schmerzintensität innerhalb 30 Tagen hochsignifikant um 40 % reduziert werden.
Ein Tipp: Ubiquinol, die aktive Form des Coenzym Q10, ist die günstigere Option. Ubiquinol steht dem Körper direkt ohne weitere Umwandlungsschritte zur Verfügung – „ready-to-go“ sozusagen.
Zu den weiteren Nährstoffen, die sich als sinnvoll erwiesen haben, zählt Vitamin D, Durch eine Supplementierung kann sowohl das Risiko für Statin-Nebenwirkungen sinken, als auch die Effektivität der Medikamente steigen. Die zusätzliche Einnahme von Selen, Magnesium und B-Vitaminen (z.B. Niacin) kannn sich ebenfalls günstig auf die Energiebereitstellung in den Mitochondrien während der Statinverwendung auswirken und so die Nebenwirkungen mindern.