Nicht ausspucken, sondern mitessen: Die Inhaltsstoffe von Traubenkernen, besonders die als OPC bezeichneten Pflanzenstoffe, haben gefäßerweiternde Eigenschaften, die das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflussen. Darüber hinaus können diese Polyphenole in ihrer konzentrierten Form – besonders als Extrakte in Nahrungsergänzungsmitteln- den Körper auch vor Stress schützen.
Wer ohne diesen Stress ruhiger ist, hat auch weniger Probleme mit dem Blutdruck. Einen interessanten Ansatz, zu seiner Senkung beizutragen, bieten die Polyphenole -aktive sekundäre Pflanzenstoffe, die wir oft als Aroma- oder Farbstoffe kennen- im Traubenkern. Diese als Oligomere Proanthocyanidine -kurz OPC- bezeichneten Substanzen können mithelfen, die Gefäße zu erweitern. Somit kann das Blut ungehindert fließen und der Druck des Flusses und mit ihm das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt.
Bereits 6 Wochen einer Einnahme von Traubenkernextrakt führten zu einer Reduktion des Blutdrucks um 5,6 %.
Gefäßunterstützende Effekte
Amerikanische Forscher des Illionois Institute of Technology in Chicago haben nun versucht, diesem Effekt wissenschaftlich auf den Grund zu gehen. Dafür wurden Testpersonen über 6 Wochen täglich ein Fruchtsaft mit entweder Placebo oder 300 mg eines OPC-haltigen Traubenkern-Extrakt verabreicht. Bei der Messung zu Studienbeginn hatten die Teilnehmer der Studie Blutdruckwerte, die zwischen 120 bis 139 mmHg (erster Wert der Messung, systolischer Wert, angeben in Millimeter-Quecksilbersäule) und 80 bis 89 mmHg (zweiter Wert der Messung, diastolischer Wert) lagen.
Das Ergebnis nach 6 Wochen: bei jenen Personen, die das OPC-reiche Traubenkernextrakt zu sich genommen hatten, konnten die Forscher eine Reduktion des systolischen Blutdrucks um durchschnittlich 7 Punkte von 125 auf 118 mmHg feststellen. Während dies also eine Reduktion um 5,6 % gegenüber dem Ausgangswert ergab, veränderte sich der Wert in der mit dem Placebo versorgten Kontrollgruppe nicht.
Besonders deutlich zeigte sich die Wirkung bei jenen Teilnehmern mit dem höchsten Ausgangswert. Was die Forscher zusätzlich in ihrer Einschätzung zur Wirksamkeit des Traubenkernextraktes bestärkte: 4 Wochen nach Ende der täglichen Einnahme waren die Blutdruckwerte auch der OPC-Gruppe wieder zum Ausgangswert zurückgekehrt.
Bluthochdruck schon im Vorfeld „bremsen“
Natürlich stellt sich jetzt die Frage, wie viel diese Reduktion um 7 Punkte bringen kann. Wie sich herausstellt, für die Gefäßgesundheit eine ganze Menge: Wird der erste Blutdruckwert (systolischer Wert) um nur 2 mmHg gesenkt, mindert das auch das Risiko um 7 %, dass die Herzgefäße erkranken.
Ärzte sprechen bei einem Blutdruck, bei dem der systolische Wert zwischen 120 und 140 mmHg liegt, von einer sogenannten „Vor-Bluthochdruck-Phase“ (Prähypertonie). Wer in der Familie eine Neigung zu hohem Blutdruck feststellt, sollte seine Blutdruckwerte regelmäßig überprüfen und schon in der „Vor-Bluthochdruck-Phase“ auf unterstützende Maßnahmen wie ein Mehr an Bewegung, eine mediterrane Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren, Gewichtsreduktion oder eben Alternativen wie Traubenkernextrakt oder die ebenfalls erwiesenermaßen blutdrucksenkenden „Teamplayer“ Vitamin D und Magnesium setzen.