Beinahe jede fünfte Frau und jeder vierte Mann hat Bluthochdruck und damit ein erhöhtes Risiko für verschiedene Erkrankungen wie beispielsweise Herzinfarkt und Schlaganfall. Umso wichtiger also, den Risikofaktor rasch in den Griff zu bekommen.
Gefährlicher Lebensstil
Zu wenig Bewegung, zu fett- und zuckerreiche Kost, zu viel Stress: Der gegenwärtige Lebensstil setzt unserer Gesundheit gehörig zu. Von den Lebensstilfaktoren weiß man längst, dass sie eine große Rolle bei der Entstehung bzw. Behebung von Bluthochdruck spielen.
Reguliert Vitamin D den Blutdruck?
Andere Faktoren wiederum sind erst seit jüngster Zeit im Gespräch. Dazu zählt der Stellenwert, den Vitamin D in Sachen Bluthochdruck spielt. Dass hohe Vitamin-D-Werte das Bluthochdruckrisiko senken – zu dieser Erkenntnis gelangen genomweite Assoziationsstudien.
Bei diesen Studien handelt es sich um eine neue Methode, bei der das Erbgut (Genom), die genetische Disposition, mit bestimmten Erkrankungen in Zusammenhang gesetzt wird: Die Verteilung von Erkrankungen oder Symptomen in der Bevölkerung wird in Relation zu bestimmten genetischen Veranlagungen gesetzt.
Mit Hilfe dieser Methode konnten bereits bestimmte Single Nucleotid Polymorphismen (SNP) identifiziert werden, die den Vitamin-D-Status eines Menschen vorherbestimmen. SNP sind genetische Varianten im menschlichen Erbgut.
Bluthochdruckrisiko um acht Prozent gesenkt
Weiters hat mit Hilfe der Methodik nun eine australische Forschergruppe der University of South Australia den Beweis für einen Zusammenhang zwischen einem genetisch bedingten erhöhten Vitamin-D [25(OH)D]-Spiegel und niedrigen Blutdruckwerten erbracht.
Pro 10 % Anstieg des Vitamin-D-Spiegels sank das Bluthochdruckrisiko um 8 %.
Ausgangspunkt dafür waren die genetischen Daten von über 146.000 Menschen europäischen Ursprungs. Das Ergebnis ist vielversprechend und zeigt eine klare Tendenz: Pro zehnprozentigem Anstieg der Vitamin-D-Konzentration sank der systolische Blutdruck um 0,37 mmHg und der diastolische Blutdruck um 0,29 mmHg. Zusätzlich verringerte sich das Risiko für Bluthochdruck um acht Prozent.
Schützt Vitamin D das Herz?
Dieses Ergebnis entspricht einer Reihe von Forschungsergebnissen, die ähnliche Zusammenhänge dokumentieren. Dazu zählt eine 29-jährige Follow-Up-Studie der Universität Kopenhagen, die 2012 mit 10.170 Dänen durchgeführt wurde.
Das deutliche Ergebnis: Ein zu niedriger Vitamin-D-Status erhöht das Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben, um 81 Prozent.
Der durchschnittliche Wert für Vitamin D lag hier bei 44 nmol/l, ein für unsere Breiten typischer Wert, der deutlich unter den empfohlenen 75 nmol/l liegt.
Lesen Sie mehr, welch vielfältige Rolle Vitamin D für unsere Gesundheit spielt.