In den letzten Jahren ist das Sonnenvitamin in aller Munde. Leider nicht in ausreichender Menge, wie neue Untersuchungen nahelegen. Die Diskussionen, wie viel Vitamin D man tatsächlich zuführen sollte, gehen also in die nächste Runde.
Sonnenlicht als Hauptzutat
Um Vitamin D herzustellen, braucht unser Körper ausreichende Zeiten in der Sonne. In der kühlen und kalten Jahreszeit können wir in unseren Breiten Outdoor aber nicht genug tanken, um einen guten Vitamin-D-Spiegel zu erreichen. Aus diesem Grund wird seit längerem eine Zufuhr an dem Sonnenvitamin in den Monaten von Oktober bis Mai empfohlen. Für all jene von uns, die ganzjährig wenig ins Freie kommen, gilt das übrigens auch für die an sich sonnenreichen Sommermonate.
Fünffache Menge an Vitamin D3 gefordert
Aktuelle Untersuchungen legen nun nahe, dass die bislang empfohlenen Mengen bei weitem nicht den Bedürfnissen entsprechen. Nach Ansicht der Wissenschafter sollte die bislang empfohlene Dosis sogar um das Fünffache erhöht werden. Konkret bezieht man sich dabei auf die von den DACH-Gesellschaften (Deutschland-Österreich-Schweiz) genannten 20 µg/800 I.E. (Internationale Einheiten) pro Tag: Diese sind nach vielen neueren internationalen Forschungsergebnissen bei weitem nicht adäquat.
Spezialisten empfehlen eine Zufuhr in Abhängigkeit vom Körpergewicht. Hier werden Werte von 50 I.E. pro kg Körpergewicht genannt, was bei einer Person mit 80 kg einer Tagesdosis von 4.000 I.E., also der erwähnten 5-fachen Menge entspricht. Beim Griff nach dem richtigen Vitamin D berät Sie Ihr Arzt sicher gerne.
In den Wintermonaten sind über 80 % der Bevölkerung unterversorgt.
Großteil im Winter unterversorgt
Dazu zählt eine US-Studie der University of California in Davis, die im angesehenen Journal of Nutrition publiziert wurde und in der als Ergebnis die Erhöhung der Vitamin-D-Referenzwerte gefordert wird.
Als Normalbereich wird derzeit ein Serumgehalt von 50 bis 150 nmol/l 25-Hydroxy-Vitamin D3 angesehen. In den Wintermonaten unterschreiten allerdings bis zu 80 Prozent der untersuchten Personen den Grenzwert von 50 nmol/l und gelten damit als unterversorgt. Mit dem von Experten empfohlenen höheren Grenzwert von 75 nmol/l ist dieser Prozentsatz dementsprechend noch weit höher.
Bei dunkler Haut höhere Zufuhr nötig?
Das Credo der Forscher: Um gesunde Werte zu erreichen, muss sowohl die körpereigene Bildung von Vitamin D angeregt als auch die Zufuhr über die Nahrung gesteigert werden. Weiters müssen Unterschiede bei der Pigmentierung der Haut berücksichtigt werden: Die amerikanischen Forscher stellten fest, dass Personen mit stärkerer Hautpigmentierung selbst dann nicht ausreichend Vitamin D herstellen, wenn sie sich in der Sonne aufhalten. Entsprechend wurden bei dunkelhäutigen Personen mit hoher Sonnenexposition durchschnittliche Werte von 42 nmol/l und mit geringem Aufenthalt in der Sonne 24 nmol/l Vitamin D gemessen. Bei hellhäutigen Personen lagen die Werte hingegen bei 60 nmol/l für die Sonnenanbeter und immer noch bei 35 nmol/l für Stubenhocker.
Um ausreichende Vitamin-D-Werte von über 75 nmol/l zu erreichen, wurde für hellhäutige Personen mit Sonnenexposition ein zusätzlicher Bedarf von ungefähr 32 µg/1.300 I.E. und für Dunkelhäutige von sogar 2.100–3.100 I.E. (entspricht 52 µg–77 µg) errechnet. Um die optimale Verfügbarkeit des aufgenommenen Vitamin Ds sicherzustellen, sollte übrigens sein biologischer Teamplayer, das Magnesium nicht außer Acht gelassen werden. Ähnliches gilt für Vitamin K, und hier das bioaktivere K2, welches für die Funktion vieler der durch Vitamin D angeregeten Proteine notwendig ist. Weiters hat sich gezeigt, dass die Vitamine D und K zusammen die Calciumaufnahme wesentlich besser regulieren als alleine, weshalb die beiden besonders im Zusammenhang mit der Gesundheit der Knochen oft als Partner eingenommen werden.
Vorbilder aus dem Tierreich
Wie einfach das Problem der Vitamin-D-Versorgung im Tierreich geregelt ist, beschreibt eine weitere Veröffentlichung: Das Chamäleon stimmt die Dauer seiner Sonnenbäder genau auf seinen Bedarf an Vitamin D ab. Bei einer Vitamin-D-reichen Ernährung wechselt es eher in den Schatten als bei einer Vitamin-D-armen Kost. Die Forscher vermuten, dass Tiere spezielle Gehirnrezeptoren für das Vitamin besitzen, die ihnen gleichsam das richtige Maß an Sonne „verordnen“. Leider verfügen wir Menschen nicht über ein solch wertvolles Steuerungssystem und bleiben auf die Wissenschaft angewiesen.