Die Schilddrüse ist Ausgangspunkt für diverse Erkrankungen, welche unterschiedliche Ursachen haben und unseren gesamten Körper beeinflussen können.
Die Schilddrüse befindet sich im Hals, unterhalb des Kehlkopfes. Es ist ein kleines, normalerweise nicht mehr als 25 g schweres Organ, das vom Aussehen her an einen Schmetterling erinnert. Sie ist ein wichtiges Stoffwechselorgan, denn sie steuert den Gesamtstoffwechsel und beeinflusst damit den Grundumsatz, sprich alle chemischen Vorgänge im Körper, die benötigt werden, um Energie zu gewinnen. Der Grundumsatz ist zuständig für die Energieverwertung im Körper. So kommt es zum Beispiel dazu, dass ein Mensch deutliche Gewichtsprobleme hat und schwer abnehmen kann, obwohl er sich diszipliniert gesund ernährt und Sport macht. Ein anderer wiederum kann essen was er will, nimmt nicht zu, ist schlank und hat eher Probleme Gewicht zuzunehmen. Die Aufgabe der Schilddrüse ist die Produktion und Freisetzung der beiden Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin oder Thyroxin).
Diese Hormone bestimmen entscheidend die Stoffwechsellage des Organismus und beeinflussen zahlreiche Körperfunktionen. Dazu gehören unter anderem der Energieverbrauch, die Regulation der Körperwärme, die Aktivität von Nerven, Muskeln, Herz, Kreislauf, Magen und Darm, das seelische Wohlbefinden, die Sexualität sowie, insbesondere bei Kindern, die körperliche und geistige Entwicklung.
Die häufigsten Schilddrüsenerkrankungen sind:
- Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
- Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
- Struma (Kropf)
- Hashimoto (chronische Entzündung der Schilddrüse)
- Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse)
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht durch eine langfristig verringerte Produktion von Schilddrüsenhormonen. Der Mangel an diesen Hormonen kann etwa durch eine verminderte Stimulation mittels Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), defekter Hormonsynthese oder beeinträchtigtem zellulären Umbau von den Schilddrüsenhormonen T3 zu T4 entstehen. Meist erkennt man eine Hypothyreose an Symptomen, wie depressiver Stimmungen, Antriebslosigkeit, Ermüdungserscheinungen, sowie kalten Händen und Füßen.
Jod gilt als einer der wichtigsten Mikronährstoffe, die bei einer Begleittherapie einer Schilddrüsenunterfunktion supplementiert werden sollte. Jod ist ein Bestandteil der beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4 und gewährleistet so, die Normalfunktion der Schilddrüse. Laut aktuellen Untersuchungen bringt man auch einen Zinkmangel mit einer Hypothyreose in Verbindung. Somit ist auch die zusätzliche Einnahme von Zink von großem Vorteil.
Auch ein Vitamin-D-Mangel kann eine essenzielle Rolle bei der Entstehung einer Schilddrüsenunterfunktion spielen. Eine Studie vom November 2013 konnte den Zusammenhang eines Vitamin-D-, aber auch eines Calciummangels mit der Entstehung und dem Ausmaß einer Schilddrüsenunterfunktion feststellen
Eisen ist bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen von großer Wichtigkeit. Somit kann ein Mangel die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen. Hier gilt: Je stärker der Eisenmangel, desto ausgeprägter scheinen die negativen Effekte auf die Schilddrüse zu sein, vor allem bezüglich Struma-Entwicklung und der Bildung von Schilddrüsenhormonen. Es gilt aber auch: Je stärker der Jodmangel, desto negativer scheinen die Auswirkungen des Eisenmangels auf die Schilddrüse zu sein. Eisenmangel beeinträchtigt auch die therapeutischen Erfolge einer Jodsubstitution. In mehreren klinischen Interventionsstudien konnte gezeigt werden, dass bei Kindern mit Struma und gleichzeitigem Eisenmangel durch eine kombinierte Eisen-/Jodsupplementierung Schilddrüsengröße und Schilddrüsenhormonstatus günstiger beeinflusst werden als bei Kindern mit ausschließlicher Jodsubstitution.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Eine Schilddrüsenüberfunktion wird in mehr als 95% der Fälle durch die Basedowsche Erkrankung (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse) oder durch eine funktionelle Autonomie, einer ungesteuerten Produktion von Schilddrüsenhormonen, verursacht. Typische Symptome einer Hyperthyreose sind Schlafstörungen, Nervosität, Unruhe und erhöhter Appetit.
Der körpereigene L-Carnitin-Spiegel ist bei einer Überfunktion der Schilddrüse vermindert. Carnitin unterstützt verschiedene Funktionen im Schilddrüsenhormonstoffwechsel. Laut Untersuchungen kann durch eine Supplementierung von L-Carnitin eine Symptomminderung erreicht und eventuell ein präventiver Effekt erzielt werden.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion liegt auch ein Coenzym-Q10-Plasma-Mangel vor.
Laut Studie wird dieses Defizit auf die bei Hyperthyreose erhöhte Mitochondrienaktivität zurückgeführt, da durch die Beschleunigung der mitochondrialen Atmungskette mehr Coenzym Q10 verbraucht wird. Durch die erhöhte Stoffwechselaktivität und den Einfluss der Schilddrüse auf die Vitamin-B2-Konzentration kann generell ein erhöhter oxidativer und nitrosativer Stress, auch Nitrostress genannt, sowie eine Hyperhomocysteinämie vorliegen. Weshalb eine darauf bezogene nutritivmedizinische Behandlung in Betracht gezogen werden soll.
Struma (Kropf)
Struma, auch Kropf genannt, ist eine Vergrößerung der Schilddrüse, dies hängt meistens mit einem knotigen Umbau des Gewebes zusammen. Größtenteils ist die Ursache für eine Struma ein ernährungsbedingter Jodmangel der über Jahre anhält. Durch bestimmte Wachstumsfaktoren kommt es zu einer Vermehrung von Schilddrüsenzellen und das Organ vergrößert sich.
Das Wachstum und die Größe eines vorhandenen Kropfs wird auch von der Höhe des Selenspiegels beeinflusst. Bei sowohl an Jod- als auch an Selenmangel leidenden Personen zeigt die alleinige Aufnahme von Jod keine positiven Wirkungen auf das Volumen des Strumas. Selen kann hingegen die Größe eines Kropfs nachhaltig verringern.
Hashimoto (chronische Entzündung der Schilddrüse)
Bei Hashimoto-Thyroiditis handelt es sich um die häufigste Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, sie tritt bei ausreichend hohen Jodspiegeln auf. Durch einen fehlgeleiteten Mechanismus des Immunsystems kommt es zu einer Zerstörung des Gewebes durch T-Lymphozyten. Dies führt zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse. Im Anfangsstadium kann sich die Krankheit mit Hyperthyreose-Symptomen, wie Heißhunger, Nervosität und Herzrasen äußern. Im späteren Verlauf stehen aber die Symptome einer Hypothyreose im Vordergrund. Hier kann es zu Antriebslosigkeit, depressiven Stimmungen und zu einer verringerten Körpertemperatur kommen.
Anhand mehrerer Studien zeigt sich, dass Selen dazu beiträgt, dass sich die Anti-Thyroid-Peroxidase-Antikörper (anti-TPO-Antikörper) signifikant reduzieren.
Diese Verringerung der Antikörperkonzentration kann sowohl nach sechs Monaten als auch nach neun und zwölf Monaten nachgewiesen werden, wodurch die Bedeutung einer langfristigen Selenaufnahme unterstrichen wird. Unabhängig von der Reduktion der Antikörper kann auch eine Verbesserung des Wohlbefindens der Patienten erreicht werden, erklärbar möglicherweise durch die direkte Wirkung des Selens auf zerebrale und kognitive Funktionen.
Omega-3-Fettsäuren hilft „gute Eicosanoiden“, die als lokale entzündungshemmende Mediatoren wirken, zu bilden. Weshalb das richtige Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren (1:5) empfohlen wird. So kann erhöhtes Entzündungsgeschehen und somit Voranschreiten einer Thyreoiditis (Entzündung der Schilddrüse) vermieden werden.
Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse)
Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Autoantikörper an den Rezeptor für Thyreotropin (TSH) binden. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 und eine Hyperthyreose entsteht. Symptome dieser Autoimmunerkrankung sind eine vergrößerte Schilddrüse (Struma) und das Hervortreten der Augäpfel (Exophthalmus). Außerdem kommt es zu den typischen Beschwerden einer Hyperthyreose.
Da man als Mitursache bei der Entstehung von Morbus Basedow ein vorherrschendes Ungleichgewicht zwischen Oxidantien bzw. Radikalen und antioxidativem System vermutet, spielt Selen aufgrund seiner antioxidativen Fähigkeiten auch bei dieser Erkrankung eine wichtige Rolle. Bei Personen, die an Morbus Basedow leiden, wird meist ein stark verminderter Selenspiegel festgestellt, weshalb die Erkrankten von einer zusätzlichen Selenaufnahme profitieren. Außerdem unterstützt eine Selensupplementierung die Rückbildung des Normalzustandes der Schilddrüse. Auch ein verringerter Vitamin-D-Spiegel wurde in mehreren Studien bei an Morbus Basedow erkrankten Personen festgestellt.