Männer sind cool und lässig, sie fürchten sich vor nichts, außer vor dem Arzt. Mit großer Leichtigkeit lassen sie deswegen wie beim Slalom jede Möglichkeit zur Prävention links und rechts liegen.
Dabei ist es um die Gesundheit des starken Geschlechts gar nicht so gut bestellt: 51,6 % der Männer in Europa haben Übergewicht oder sogar Adipositas. Wenn noch weitere Risikofaktoren wie Rauchen (rund 43 % der österreichischen Männer raucht), Bewegungsmangel, hohe Arbeitsbelastung und Stress dazukommen, kann sich der Mann von heute getrost zur höchsten Risikogruppe für die typischen Zivilisationskrankheiten und Prostatakrebs zählen.
Durch Obduktionen weiß man, dass bis zu 80 % der über 70-Jährigen ein latentes Prostatakarzinom hatten, ohne dass sie Beschwerden gehabt hätten.
JEDER ZEHNTE MANN IN EUROPA ERKRANKT IN SEINEM LEBEN AN PROSTATAKREBS
Das Risiko, in den nächsten 10 Jahren an Prostatakrebs zu erkranken, schwankt je nach Land. Es gibt ein Nord-Süd-Gefälle, die geringsten Risiken werden in den südlichen Ländern festgestellt. Jedenfalls steigt es mit zunehmendem Lebensalter an: auf über 5 % bei 70-Jährigen. Das Lebenszeitrisiko eines europäischen Mannes, irgendwann im Laufe seines Lebens daran an Prostatakrebs zu erkranken liegt bei über 10 %. Deswegen ist es umso unverständlicher, dass nur wenige Männer Vorsorge betreiben.
Wie schon oben erwähnt, ist die optimale Zufuhr von Sonnenlicht von großer Wichtigkeit beim Prostatakrebs. Forscher in Nordamerika und in Europa bemerkten ein auffälliges Nord-Süd-Gefälle, das sie sich nur durch die unterschiedliche Besonnung der Menschen erklären konnten. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei das Sonnenhormon Vitamin D, denn 90 % des vom Körper benötigten Vitamin D werden durch UV-B-Bestrahlung in der Haut gebildet. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass ein Sonnen- und Vitamin-D3-Mangel zu einer 25 %igen Steigerung des Erkrankungsrisikos für ein Prostatakarzinom führte.
Nach mehreren aktuellen Untersuchungen scheint es nördlich der Alpen aber nicht möglich zu sein, von Oktober bis April genügend Vitamin D selbst zu produzieren, so dass eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D heute generell empfohlen wird.
Dabei ist Prävention gar keine Raketenwissenschaft: Prostatakrebs, Metabolisches Syndrom sowie Burnout und Depression sind die drei großen Themen, die Männern vorzeitig das Leben kosten können und der Grund, warum sie kürzer leben als Frauen. In all diesen Fällen kann man viele Vorsorgemaßnahmen treffen.
Risikofaktor Prostatakrebs
Jeder Mann sollte heute spätestens ab 45 Jahren das sensible und wichtige Organ im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung beim Urologen checken lassen. Jedenfalls sollte die Messung des PSA-Wertes zur jährlichen Routine gehören. Wer schon früher wissen möchte, ob er ein erhöhtes Risiko aufgrund einer genetischen Disposition hat, schaut entweder in die Ahnenreihe oder macht einen DNA-Test, dieser ist in der Breite angekommen und kann bei speziellen Präventionszentren zum Preis von neuen Reifen oder Felgen gemacht werden.
Übergewicht stellt einen der stärksten Risikofaktoren für Prostatakrebs dar. In einer Untersuchung mit fast 70.000 Männern ging ein hoher Body-Mass-Index (BMI) mit einem erhöhten Prostatakrebsrisiko einher. Adipöse Männer mit einem BMI zwischen 25 und 30 kg/m2 hatten ein um 54 % höheres Risiko für einen aggressiven Prostatakrebs im Vergleich zu weniger als 25 kg/m2 BMI. Dies ist vermutlich auf Änderungen der Östrogen-, Testosteron- und Insulinspiegel sowie auf die insgesamt proentzündliche Stoffwechsellage bei Übergewicht zurückzuführen.
Überwiegend vegetarische oder vegane Ernährung bringt ebenfalls fette Vorsorgepunkte. Die Adventist Health Study 2, untersuchte an 26.346 männlichen Teilnehmern den Einfluss der Ernährungsweise auf das Prostatakrebsrisiko. Im Verlauf der Studie entwickelten 1079 Teilnehmer einen Prostatakrebs. Die Ergebnisse zeigen: Eine rein pflanzliche Ernährung verringert das Risiko weißer Männer, an Prostatakrebs zu erkranken, um 37 %.
Also am besten nur mehr selten ein Steak, dafür das Beste, das ihr bekommen könnt. Denn rotes Fleisch ist genauso ungünstig für die Prostata wie Rauchen, das man jedenfalls ganz lassen sollte. Ein hoher Konsum von rotem Fleisch ging in Studien mit einer Risikoerhöhung von 30 % einher.
Tierische Fette schnitten sogar noch schlechter ab, war ihr Anteil an der Ernährung zu hoch, stieg das Krebsrisiko um 60 %. Etwas weniger dramatisch, aber immer noch bedenklich war der Anstieg verbunden mit dem häufigen Verzehr von Milchprotein, der bei 22 % lag.
Zink, Bor und Lycopin sowie Bewegung sind die besten Freunde der gesunden Prostata, wer ihr zusetzen will, raucht und isst rotes Fleisch.
Mit viel Zink, Bor und Lycopin kann man hingegen in Bezug auf Prostatakrebs viele Pluspunkte sammeln; in der Ernährung des Mannes sollten diese Mikronährstoffe also im Überfluss vorkommen.
Das Erkrankungsrisiko war z.B. bei Bor im Vergleich der höchsten mit der niedrigsten Gruppe um 54 % reduziert. Immer wieder werden verminderte Zink-Spiegel bei Patienten mit Prostatakrebs beobachtet. Eine Studie konnte belegen, dass die Überlebensrate von Männern mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom mit der Zinkaufnahme positiv assoziiert ist. In einer 2015 erschienen Meta-Analyse von 34 Studien und etwa 600.000 Teilnehmer konnte zeigen, das hohe Lycopin-Blutspiegel mit einem 19 % verringerten Risiko verbunden ist, an Prostatakrebs zu erkranken. In der Dosis-abhängigen Auswertung konnte festgestellt werden, dass ca. 1 mg Lycopin/Tag das Prostatakrebsrisiko um 3 % senkt. Bei einer täglichen Zufuhr von 10 mg wäre somit eine 30 %ige Reduktion des Risikos möglich. Lycopin ist in gekochten Tomaten reichlich vorhanden, deswegen freuen sich Italiener in Relation über weniger Prostatakrebs.
Schnell gesagt, aber in der Praxis nicht immer am Teller umsetzbar. Um eine prostata-freundliche Ernährung für Männer mit effizienten Tagesabläufen deutlich zu erleichtern, gibt es in der Zwischenzeit Mikronährstoff-Präparate, die die relevanten Schutz-Stoffe zu einer Art Care Formula kombinieren – und es gibt immer mehr richtig gute vegetarische oder vegane Restaurants, wo man auch ohne Steak und Glimmstängel einen tollen Abend verbringen kann und richtig spannende Menschen trifft. Auch echte Männer sind dort gern gesehene Gäste.