Der Markt für Mikronährstoffpräparate oder Nahrungsergänzungsmittel ist riesig. Zahlreiche Firmen bewerben ihre Produkte in Drogeriemärkten, Apotheken oder Onlineshops. Einerseits können Kunden damit nahezu jedes erdenkliche Präparat kaufen. Andererseits gibt es zahlreiche minderwertige Präparate, für die mit unseriösen Behauptungen oder mangelnder Information geworben wird. Da fällt es schwer, klassische Fehler bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu vermeiden. Es gibt allerdings einige hilfreiche Tipps, die bei der richtigen Auswahl und der Vermeidung eben dieser Fehler helfen können.
Tipp 1: Die Einnahme zur optimalen Zeit
Der optimale Einnahmezeitpunkt ist für bestimmte Mikronährstoffe von entscheidender Bedeutung. Dieser garantiert eine sichere und bestmögliche Aufnahme unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Möglichkeiten des Einzelnen. Eisen wird beispielsweise am besten nüchtern oder 1–2 Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen, wo hingegen das Spurenelement Zink – aufgrund der besseren Verträglichkeit und Aufnahme – besser abends verabreicht werden sollte.
Auch Präparate mit Pflanzenextrakten werden häufig unmittelbar vor oder zu einer Mahlzeit besser vertragen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Omega-3-Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen. Ideal ist hier die Einnahme zu einer (fetthaltigen) Mahlzeit. Nähere Informationen zu Einnahmeempfehlungen finden sich auf dem Etikett des jeweiligen Produktes.
Tipp 2: Die richtige Einnahmedauer
Viele erhoffen sich von der Einnahme eines Präparates einen unmittelbaren Effekt. Leider hängen viele der Mikronährstoffe wie beispielsweise Vitamin D in ihrer Wirkung von ihrer Konzentration in unserem Körper ab und es braucht meist etwas Zeit, bis sich unsere -oft leeren- Speicher aufgefüllt haben. Es bringt daher wenig, hier in Tagen zu denken, meist sollte eine Einnahme auf Wochen oder Monate angelegt sein.
Eine Einnahme von Mikronährstoffen sollte langfristig geplant werden.
Die Dauer der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln richtet sich immer nach dem individuellen Einsatzzweck – mitunter kann eine kurmäßige oder auch längerfristige Einnahme über mehrere Monate – meist im therapeutisch begleitenden Rahmen – sinnvoll erscheinen.
Tipp 3: Nahrungsergänzungsmittel bei Medikamenteneinnahme?
Bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme sollte immer ärztliche Rücksprache erfolgen, ob die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels unbedenklich ist. Mögliche Wechselwirkungen gilt es zu berücksichtigen. Ein konkretes Beispiel: Die Einnahme eines Multistammpräparates zur gezielten Zufuhr von Bakterienkulturen sollte im zeitlichen Abstand – empfohlen werden 2-3 Stunden – von Antibiotika eingenommen werden. Ansonsten würde das Antibiotikum auch auf die „guten“ Bakterien wirken und somit die Wirkung des Probiotika-Präparats aufheben. Wichtig ist auch, dass die Kontaktzeit zur Magensäure kurz gehalten wird, damit viele Bakterien unbeschadet in den Darm gelangen können. Es gilt hier also, sich genau zu informieren, welche Dinge man zusammen oder in welchem Abstand zueinander einnehmen sollte.
Tipp 4: Dosierung
Zweifellos ist auch die Dosierung eines Produktes ein wesentlicher Punkt – zu niedrig ist unwirksam und zu hoch dosiert kann bei einigen Nährstoffen zu Überdosierungen führen. Die sinnvolle Kombination und ausgewogene Dosierung von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Pflanzenextrakten, Enzymen und Probiotika sind für den adäquaten Einsatz entscheidend. Kombinationsprodukte und breit einsetzbare Monopräparate ermöglichen zudem eine gezielte und individuell abgestimmte Mikronährstoffzufuhr -immer in Abstimmung mit dem beratenden Mediziner oder Therapeuten.
Tipp 5: Herstellung nach dem Reinsubstanzenprinzip
Mikronährstoffe werden oftmals über einen langen Zeitraum eingenommen und teils auf ärztliche Empfehlung in hohen Dosierungen empfohlen. Hier sollte ganz bewusst auf erstklassige Produkte geachtet werden, welche nach dem sogenannten „Reinsubstanzenprinzip“ entwickelt und gefertigt wurden. Echte Spitzen-Qualitätspräparate sind frei von Farbstoffen, Hilfs- oder andere Zusatzstoffen wie etwa Aromen, Überzugsstoffe sowie Trennstoffe und Rieselhilfen.
Je mehr Zusatzstoffe wir auf dem Etikett finden, desto weiter entfernen wir uns von hoher Qualität.
Dadurch wird ein gesundheitliches Risiko ausgeschlossen, eine optimale Aufnahme der enthaltenen Wirkstoffe gewährleistet und die bestmögliche Verträglichkeit garantiert. Ein verantwortungsbewusster Hersteller legt ein besonderes Augenmerk auf die Verwendung hypoallergener Produkte. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich, denn eingesetzte Hilfsstoffe müssen bei Nahrungsergänzungsmitteln als solche deklariert werden. Wer genauere Informationen über die Zusammensetzung eines Präparats erhalten möchte, findet -sofern es sich um einen seriösen Hersteller handelt- zuverlässige Angaben auf dem Etikett eines Produktes. Die genaue Prüfung der Etiketten verschiedener Hersteller sowie der direkte Vergleich ist daher entscheidend. Je länger die Liste z.B. an Farbstoffen, Aromen und E-Stoffen auf der Zutatenliste wird, desto stutziger sollten wir werden.
Tipp 6: Bioverfügbarkeit
Von vielen Mikronährstoffen sind verschiedene chemische Verbindungen bekannt – dies gilt insbesondere für Mineralstoffe und Spurenelemente. Manche dieser Verbindungen kann der Körper besser aufnehmen und verwerten als andere – ihre Bioverfügbarkeit ist demnach höher.
Die Bioverfügbarkeit stellt eine Messgröße dar, wie schnell und in welchem Umfang ein Nährstoff aufgenommen wird und am Wirkort zur Verfügung steht. Daher ist die Auswahl geeigneter bioverfügbarer Verbindungen ein überaus wichtiges Kriterium. Ein wirkliches Qualitätspräparat ist aber daran zu erkennen, dass es frei von Zusatzstoffen ist, die sowohl die Aufnahme der Wirkstoffe behindern, als auch ein gesundheitliches Risiko für den Verwender darstellen können.
Tipp 7: Sicherheit und Qualität
Hochwertige Mikronährstoffpräparate müssen eine Vielzahl von Kriterien erfüllen, um uneingeschränkt in Prävention und Therapie geeignet zu sein. Zudem sollten diese von vertrauenswürdigen Herstellern stammen. Wichtig ist, dass Informationen über den Hersteller, das Herstellungsland und die Produktionsrichtlinien bezogen werden können. Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel und keine Arzneimittel. Deshalb müssen die Dosierungen der Vitamine und Mineralstoffe in diesen Präparaten innerhalb des ernährungsphysiologischen Bereichs liegen.
Nahrungsergänzungsmittel unterliegen in der EU den strengen gesetzlichen Vorgaben des Lebensmittelrechts (speziell der Nahrungsergänzungsmittel-Verordnung) und somit auch der Lebensmittelüberwachung. Qualitätshersteller lassen ihre Produkte zusätzlich von unabhängigen Laboren überprüfen. Eine gute Wahl sind Nahrungsergänzungsmittel von Herstellern, mit denen Kunden bei Fragen auch direkt in Kontakt treten können.
Tipp 8: Synergieeffekt und Komplexbildung
Vitamine, Mineralstoffe und andere Mikronährstoffe erfüllen in unserem Körper die unterschiedlichsten Aufgaben und Funktionen. Als Teil komplexer Stoffwechselvorgänge fungieren sie stets im Verbund mit anderen Mikronährstoffen, wobei sie sich grundsätzlich in ihrer Wirkung und Verträglichkeit wechselseitig unterstützen.
Durch Kombination mit ihren natürlichen Partnern lässt sich die Wirkung bestimmter Nährstoffe optimieren.
Das optimale Zusammenspiel bildet die Grundlage für die nachhaltige positive Beeinflussung der Gesundheit. Ein aktuell viel diskutiertes Thema beispielsweise: Die Kombination von Vitamin D mit Partnern wie Magnesium und Vitamin K2. Aufgrund der Tatsache, dass sich beide Vitamine in ihrer Funktion im Knochenstoffwechsel gegenseitig ergänzen, ist die Einnahme eines Kombinationspräparates durchaus sinnvoll.
Ein weiteres Beispiel für eine synergistische Wirkungsweise stellt Vitamin C und das Spurenelement Eisen dar. Durch die Kombination von Vitamin C kann die Eisenresorption verbessert werden – hingegen Calcium und Magnesium die Eisenaufnahme beeinträchtigen. Um eine verminderte Wirkungsweise durch Komplexbildung auszuschließen, spielt die richtige Zusammensetzung der eingesetzten Mikronährstoffe eine maßgebliche Rolle.
Wertvolle Inhaltsstoffe, optimale Dosierungen und Vermeidung von Fehlern
Fazit: Ob Mikronährstoff-Präparate für die Therapiebegleitung oder zur Prävention, die Auswahl des richtigen Produktes hängt von vielen wichtigen Faktoren ab. Daher sollte man sich bewusst Zeit nehmen und auf einige wesentliche Kriterien achten – denn das ist der Schlüssel zu einem besseren Wohlbefinden.
Entscheidend ist bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln außer dem „Was“ aber auch das „Wie“. Bevor man sich für etwas entscheidet, sollte man sich eben auch informieren, wann, wie viel, wie lange und womit zusammen man ein Präparat einnehmen soll. Vermeidet man häufige Fehler in diesen Bereichen, steht einem Gewinn für unsere Gesundheit sicherlich nichts mehr im Wege.