Das Karpaltunnelsyndrom ist die häufigste schmerzhafte Erkrankung der Hand. Dabei werden die Nerven, die zu den Fingern und der Hand führen, durch eine Verengung des Karpaltunnels abgedrückt. Dies führt vor allem in der Nacht zu Beschwerden. Während die gängigste Behandlung immer noch die Operation ist, kann auch die richtige Ernährung mit Fokus auf Mikronährstoffe wie Magnesium und B-Vitamine Linderung schaffen.
Alter, schwere körperliche Arbeit, Diabetes und Schwangerschaft sind die häufigsten Auslöser eines Karpaltunnelsyndroms, Frauen betrifft es dreimal so häufig wie Männer.
Wie entsteht das Karpaltunnelsyndrom?
Unter einem Karpaltunnelsyndrom versteht man eine deutliche Einengung des Nervus medianus im Bereich des Handgelenks. Ein zunehmendes Alter sowie schwere körperliche Arbeiten mit mechanischer Überbeanspruchung des Handgelenks stellen die größten Risikofaktoren dar, besonders für Frauen. Sie sind in etwa dreimal so oft betroffen wie Männer.
Oft tritt das Karpaltunnelsyndrom auch bei Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, (bis zu 15 % der Diabetiker sind davon betroffen) oder bei Dialysepatienten auf. Auch hormonelle Veränderungen wie in der Schwangerschaft oder Schilddrüsenerkrankungen können die Erkrankung auslösen. Chronisch entzündliche Erkrankungen wie Rheumatismus und Sehnenscheidenentzündungen sowie Brüche im Handgelenksbereich können ebenfalls zu einer Einengung des Karpaltunnels führen.
Auf welche Symptome soll ich beim Karpaltunnelsyndrom achten?
Typische Symptome für ein Karpaltunnelsyndrom sind besonders nächtlich auftretende Schmerzen im Handbereich, die – bis in den Unterarm ausstrahlend – oft mit Einschlafen, Kribbeln oder Missempfindungen vor allem in den ersten drei Fingern (Daumen, Zeige- und Mittelfinger) verbunden sind. Im Laufe der Zeit treten diese Beschwerden auch tagsüber auf. Das führt aufgrund der gestörten Motorik, besonders des Daumens, zu einer Ungeschicklichkeit bei feinen Arbeiten, einer Schwäche beim Greifen und nach Jahren zum Muskelschwund des Daumenballens. Oft wachen die Patienten durch die Beschwerden in der Nacht auf und müssen die betroffene Hand ausschütteln und unter kaltes Wasser halten, um eine Linderung der Beschwerden zu erzielen.
Im Karpaltunnel verlaufen sämtliche Beugesehnen der Finger als auch der Handnerv, der sogenannte Nervus medianus, vom Unterarm zur Handfläche. Der Nervus medianus ist ein gemischter Nerv, neben Muskelbewegungen im Daumenbereich (Motorik) und vegetativen Aufgaben versorgt der Nerv alle Finger bis auf den Kleinen und den halben Ringfinger mit Fühlen. Der Karpaltunnel wird an drei Seiten von den Handwurzelknochen begrenzt und durch ein straffes Band zu einem Tunnel ergänzt. Bei einer Gewebsschwellung im Tunnel kommt es hiermit zu einer Drucksteigerung und damit zur Schädigung des Nervus medianus mit dem Auftreten typischer Symptome.
Wie wird das Karpaltunnelsyndrom festgestellt?
In den meisten Fällen kann die Diagnose Karpaltunnelsyndrom aufgrund der typischen Beschwerden durch die Befragung des Patienten (Anamnese) und klinische Untersuchung gestellt werden. Wichtig ist zur Absicherung der Diagnose eine genaue neurologische Untersuchung mit Messung der Nervenleitgeschwindigkeit des Nervus medianus, die im Krankheitsfall deutlich verlangsamt ist. Gemessen werden die motorische Überleitungszeit sowie die sensible Nervenleitgeschwindigkeit.
Bei einem unklaren Befund sind weitere Untersuchungen, insbesondere der Halswirbelsäule, zum Ausschluss anderer Erkrankungen als Ursache der Beschwerden notwendig. Da eine rechtzeitige Diagnosestellung und Behandlung bleibende Schäden (Gefühlsstörungen, Muskelschwund) verhindern kann, sollte möglichst frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden.
Behandlung des Karpaltunnelsyndroms
Im Anfangsstadium der Erkrankung sowie bei leichten Verlaufsformen kann das nächtlichem Tragen einer Schiene sowie eine Verabreichung entzündungshemmender und abschwellender Medikamente versucht werden. Führt diese Behandlung nicht bald zu einer Besserung, sollte mit der Operation nicht gezögert werden, um eine bleibende Schädigung der Nerven zu verhindern. Der operative Eingriff kann in Narkose, Regional- oder Lokalanästhesie durchgeführt werden. Über einen kleinen Hautschnitt wird dabei das straffe bindegewebige Band (Retinakulum), das den Karpaltunnel abschließt, vollständig gespalten und der Nervus medianus freigelegt. Häufig ist der Nerv durch den chronischen Druck bereits deutlich abgeplattet.
Magnesium, Vitamin B6, Alpha-Liponsäure und Omega-3-Fettsäuren können Symptome lindern.
Welche Rolle spielt die richtige Ernährung?
Ergänzend zu einer chirurgischen Behandlung ist es oft sinnvoll, über die Ernährung unterstützend einzugreifen. Besondere Bedeutung kommt hier Magnesium, B-Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und der Alpha-Liponsäure zu.
Das Magnesium mit seiner Wirkung auf das Nerven- und Muskelsystem kann helfen, die Muskelanspannung im Handgelenk zu lösen und zusätzlichen Druck auf die Schmerzregion zu vermeiden. Die Gruppe der B-Vitamine, speziell B6, mit ihrer bekannten neurologischen Wirkung sind besonders geeignet, einer Nervendegeneration vorzubeugen und Schmerzen des Nervengewebes zu lindern. Schlussendlich können auch die besonderen antioxidativen, durchblutungsfördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften der Omega-3-Fettsäuren, des Pinienrindenextraktes Pycnogenol und der Alpha-Liponsäure vorbeugend und begleitend zu einer Behandlung beitragen.
Selten sind zusätzliche Eingriffe wie die Entfernung der Nervenhülle oder verdickter Sehnenscheiden notwendig. Dabei ist besonders wichtig, dass der Nerv vollkommen entlastet ist. Endoskopische Operationstechniken, sogenannte Knopflochtechniken, haben sich wegen des höheren Risikos und fehlender Vorteile gegenüber den klassischen Operationsmethoden nicht durchsetzen können. Nach der Operation erfolgt die Schonung der operierten Hand mit funktioneller Nachbehandlung mit gezielten Übungen ohne Ruhigstellung.
Bei rechtzeitiger Operation ist der Patient bis auf den Wundschmerz, durch den Wegfall des Nervenschmerzes meistens sofort beschwerde- und schmerzfrei.