Sich ausgewogen und gesund zu ernähren ist im heutigen Zeitalter eigentlich ganz einfach, sich einseitig und ungesund zu ernähren aber auch. Hier kommt es meist zu Übergewicht oder Fettleibigkeit und den dadurch entstehenden Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkschmerzen, Schlaganfälle oder gar Krebs.
Warum nimmt man zu?
Heutzutage gehen die Ernährungswissenschaften und die Medizin mehrheitlich davon aus, dass Menschen mehr Energie (Kalorien) aufnehmen, als sie verbrauchen und es deshalb zur Gewichtszunahme kommt. So kommen sie zu dem Schluss, dass eine reduzierte Kalorienaufnahme und ein erhöhter Kalorienverbrauch die Lösung des Problems sei – sprich weniger essen und sich mehr bewegen. Dies ist jedoch zu kurz gedacht, da der Mensch zwei unterschiedlichen Hauptenergiestoffwechselarten unterliegt. Das ist zum einen der Kohlehydratstoffwechsel und zum anderen der Fettstoffwechsel.
Der Fettstoffwechsel ist wesentlich leistungsfähiger vor allem was das Speichern von Energie angeht. Alles was zu viel gegessen wird, speichert der Körper in Form von Fett. Hingegen besitzt der Körper so gut wie keine Kohlenhydratspeicher (Glukose, Glykogen). Ernährt man sich jedoch von reichlich Kohlenhydraten, gewöhnt sich das Gehirn an eine reine Glukoseversorgung und so ist es nicht mehr im Stande, Fettabbauprodukte zur Gewinnung von Energie zu nutzen. Wenn man also bei einer Mahlzeit mehr Kalorien aufnimmt, als man aktuell verbrauchen kann, dann wird diese restliche Energie vermehrt als Fett gespeichert. Somit landet jede überschüssige Kalorie in den Fettdepots. Dem Körper ist es jedoch anteilsmäßig nur sehr wenig möglich Glukose (Kohlenhydrate) aus gespeichertem Fett herzustellen.
Menschen, die hauptsächlich am Schreibtisch sitzen und sich wenig bewegen, müssen meist sehr schnell ihr nach Energie hungriges Gehirn mit zusätzlicher Energie versorgen. Das Problem ist jedoch, dass die überschüssigen Energien der letzten Mahlzeit, nicht mehr hergenommen werden können, da sie vermehrt in den Fettspeichern gelandet sind und daraus, wie bereits erwähnt, kaum Glukose hergestellt werden kann. Somit kommt es wieder zu einem Hunger nach Kohlehydraten, die diesmal zur Versorgung des Gehirns dienen sollen. Wird auch bei dieser Mahlzeit mehr zu sich genommen, als das Gehirn braucht, landen wieder alle überschüssigen Energien im Fettdepot, wo sie für das Gehirn abermals kaum nutzbar sind.
Was kann man dagegen tun?
Es gibt drei Auswege:
• Mehr Bewegung: Muskeln leben primär vom Fett.
• Kohlenhydratarme Ernährung: So kann das Gehirn wieder lernen, Fettabbauprodukte direkt zur Energiegewinnung zu verwerten.
• Gesunde, ausgewogene Ernährung: Ist der Speiseplan gesund und vielfältig, unterstützt dies verschiedenste Prozesse und Funktionsfähigkeiten des Körpers.
Einseitige Ernährung
Auf unserer Erde sind rund 300.000 Pflanzen zum Verzehr geeignet. Dennoch konzentriert sich das Nahrungsökosystem und die damit verbundene Infrastruktur auf genau 12 Pflanzen und 5 Tiere, die 75% aller konsumierten Nahrungsmittel ausmachen. Dies hat zu einer paradoxen Situation geführt, in der auf der Welt zwar mehr Lebensmittel produziert und konsumiert werden als je zuvor, aber die Ernährung sehr kalorienreich und nährstoffarm ist.
Dies macht uns im Grunde genommen, hungriger denn je.
Aus Faulheit oder stressbedingt greifen wir zu den „falschen“ Lebensmitteln. Oft wird eine einseitige Ernährung von zu vielen schlechten Kohlenhydraten und Fetten bestimmt. Die meisten Menschen können bei guten Kohlenhydraten problemlos zuschlagen, wohingegen sie beim Verzehr von vielen schlechten Kohlenhydraten früher oder später krank werden können. Werden diese in Kombination mit viel ungesundem (tierischen) Fett gegessen, erhöht sich das Krankheitsrisiko. Auch bei Fetten wird zwischen ungesunden (gesättigte) Fettsäuren und gesunden (ungesättigte) Fettsäuren unterschieden. Gesunde ungesättigte Fette sind wichtig für viele Vorgänge in unserem Körper und sie sättigen, genauso wie gute Kohlenhydrate, nachhaltig. Unser Organismus produziert gesättigte Fettsäuren selbst, weshalb sie nicht von außen zugeführt werden müssen. Außer alpha-Linolensäure (Omega-3) und Linolsäure (Omega-6) kann der Körper auch die ungesättigten Fettsäuren selbst herstellen. Omega-6 und Omega-3 muss jedoch über die Nahrung aufgenommen werden. Hier wird allerdings ein Verhältnis von 5:1 empfohlen. Stimmt das Verhältnis zwischen der aufgenommenen Menge von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren nicht, produziert unser Körper mehr entzündungsfördernde Substanzen, die das Risiko von bestimmten Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhen. Ist die Ernährung einseitig, fehlen uns viele Vitamine, Mineral– und Ballaststoffe, die für einen funktionierenden Organismus unabdingbar sind.
Allergien können folgen
Da immer mehr Menschen an Allergien leiden und bis dato noch kein genauer Grund festgestellt werden konnte, hat es sich ein amerikanisches Forscher-Team zur Aufgabe gemacht, dem auf den Grund zu gehen. Laut den Forschern gibt es einen Zusammenhang zwischen Allergien und der Ernährung. Auch Mediziner der Universität Florenz kamen zu dem Schluss, dass eine fette und kalorienreiche Ernährung demnach nicht nur zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes führen kann, sondern auch das Auftreten von Allergien fördern kann, da diese ungesunde Ernährung die Vielfalt der Bakterien im Magen-Darm-Trakt senkt.
Gute Kohlehydrate
• Alle Gemüse- und Obstarten in unverarbeiteter Form
• Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Erbsen, Bohnen, Linsen, usw.)
• Saaten (Leinsamen, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, usw.)
• Vollkorngetreide inkl. Pseudogetreide (Dinkel, Hafer, Reis, Buchweizen, Quinoa, Hirse, usw.)
• Süßkartoffeln und Kartoffeln
Zu den schlechten Kohlenhydraten gehören vor allem, Weißmehl, Zucker, Sirupe und alle Produkte, die schlechte Kohlehydrate enthalten (Fast Food, Fertigprodukte, etc.)
Gesunde Fette
• Nüsse (Walnüsse, Cashewkerne, Mandeln, Haselnüsse, usw.)
• Ölsaaten (Leinsamen, Sesam, Chia-Samen, Hanfsamen, Kürbiskerne, usw.)
• Ölfrüchte (Avocado, Kokosfruchtfleisch, Oliven, usw.)
• Pflanzliche Öle (Leinöl, Walnussöl, Olivenöl, Rapsöl, Hanföl, Sesamöl, usw.)
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