Wir werden immer bequemer, bewegen uns zu wenig, fahren mit dem Lift, der Rolltreppe, nehmen den Bus anstatt die zwei Stationen zu Fuß zu gehen. Eine Angewohnheit, die uns in weiterer Folge gesundheitlich schadet, denn sich wenig zu bewegen und stundenlang zu sitzen, wird schon mit dem Rauchen gleichgesetzt.
Bewegung ist nicht nur für unsere körperliche Gesundheit wichtig, es fördert auch unsere Gedächtnisleistungen und trägt zu einem besseren Wohlbefinden bei, somit lässt sich Bewegung als ganzheitliches Therapeutikum deklarieren.
Wenn man sich regelmäßig bewegt, werden Körper, Geist und Seele gepusht, Glücksgefühle ausgelöst, das Selbstvertrauen gesteigert und Gewicht und Cholesterinspiegel gesenkt, egal wie alt man ist. Wieso Medikamente schlucken, wenn es doch so eine einfache und vor allem gesündere Alternative gibt?
Bewegung ist essentiell für die körperliche und geistige Gesundheit.
Wie wirkt ein Mehr an Bewegung in unserem Körper?
Anhand mehrerer Studien und Beobachtungen konnte gezeigt werden, wie wichtig Bewegung für uns ist. Im September 2015 versuchten deutsche Mediziner im Selbstversuch die Auswirkungen von Bewegung in Form von Tanzen auf das Gehirn untersuchen.
Dafür ließen sie binnen weniger Monate zweimal ihr Gehirn mit Hilfe einer Magnetresonanztomographie untersuchen, einmal vor der regelmäßigen Bewegung und einmal danach. Das MRT-Bild des Gehirns nach dem Tanzkurs zeigte wesentlich mehr hellere Areale als die Aufnahme vor dem Tanzkurs.
Das zeigt uns, dass die helleren Bereiche durch das Tanzen aktiviert wurden und besser stimuliert waren. Hierbei handelte es sich jedoch nicht nur um die Areale, die für Rhythmus, Musik oder Taktgefühl zuständig sind, sondern auch um jene der geistigen Fitness, welche für hohe Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen verantwortlich sind.
Regelmäßige Bewegung könnte das Demenzrisiko entscheidend senken.
Amerikanische und kanadische Hirnforscher konnten weiters feststellen, dass sich im Bereich des Kleinhirns eine Art Taktgeber befindet, welcher mit dem Seh-, Hör- und Gleichgewichtsorgan verbunden ist. Dieser Bereich wird durch regelmäßiges Tanzen besser durchblutet.
Das Risiko an Demenz zu erkranken sinkt somit um sage und schreibe 76 %. Tanzen ist somit wirksamer gegen Demenz als Lesen oder Kreuzworträtsel zu lösen. Neue Tänze zu erlernen regt neue Bereiche des Gehirns an.
Yoga regt den Parasympathikus an, jener Teil des Nervensystems, der für Entspannung und Ruhe zuständig ist. Dieser kommt aber in der oft hektischen Gegenwart und unserem vom Sitzen im Büroalltag bestimmten Lebensstil bei vielen Menschen zu kurz, was zu Stresssymptomen führt.
Der Bewegungsmangel, ausgelöst durch unseren sitzenden Lebensstil, ist in seiner Gefährlichkeit mit dem Rauchen vergleichbar.
Unter Präventivmedizinern ist die anerkannte Meinung, dass regelmäßige Bewegung vor allem die Herzgesundheit fördert. Durch Sport wird die Herzfrequenz gesteigert, der Blutdruck steigt und sinkt bei Ruhe wieder ab. Dies macht die Gefäße elastisch und die Pumpleistung des Herzens ökonomischer.
Außerdem wird dadurch mehr Sauerstoff in die Muskeln und Organe gepumpt, was Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren kann. Im Zusammenhang mit der Gefäßgesundheit kann man den Bewegungsmangel, der in unserer sitzenden Welt unweigerlich entsteht, in seiner Gefährlichkeit durchaus mit dem Rauchen vergleichen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt mindestens 2,5 Stunden Bewegung pro Woche, das entspricht 20 Minuten pro Tag. Würde man mit dem Rad in die Arbeit fahren oder zwischendurch kurze „bewegte Pausen“ einlegen, würde man das leicht schaffen.
Tipp: Sie haben den Bus verpasst? Laufen Sie doch einfach schon mal zur nächsten Station vor und nehmen dann den nächsten. Oder steigen Sie eine Station früher aus dem Bus aus und gehen den Rest zu Fuß. Sie fahren mit dem Auto zur Arbeit? Dann parken Sie doch einfach mal 500 m weiter weg.
Das Ausüben einer „richtigen“ Sportart bringt natürlich noch mehr Vorteile bezüglich der Herzgesundheit. Hierbei sollte man jedoch auch auf die richtigen Nährstoffe achten, die für regelmäßige sportliche Aktivitäten förderlich sind. Gerade als Sportanfänger oder älterer Wiedereinsteiger sollten dafür einmal verschiedene Blutwerte sowie ein Belastungs-EKG durch Ihren Vorsorgemediziner bestimmt werden.
Welche Nährstoffe können die Bewegung unterstützen?
Chondroitin z.B. ist ein besonders wichtiger Baustoff für Knochen und Knorpel und wird deshalb in der Therapie der Gelenkabnutzung eingesetzt. Außerdem wirkt er entzündungshemmend. Collagen ist ebenso für unsere Knochen und Knorpel von Bedeutung. Es unterstützt aber auch unsere Bänder und Sehnen.
Vitamin D trägt zu einer normalen Muskelfunktion bei, wodurch die Ausdauerleistung verbessert wird. Außerdem verringert es nachweislich den Verlust von Knochensubstanz (Osteoporose) und kann Muskelkater verhindern. Magnesium ist vor allem für unsere Muskelfunktion wichtig, außerdem verringert es die Krampfneigung und reguliert den Energiestoffwechsel. Es sollte allerdings mit Bedacht dosiert werden, da ein Zuviel auch Energie kosten, bzw. abführend wirken kann.
Kalium trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks bei und verringert Erschöpfungszustände sowie Muskelschwäche. Coenzym Q10 ist ein sogenanntes Vitaminoid, welches vom Körper selbst produziert wird. Je älter man wird, desto weniger produziert jedoch der Körper, was dazu führt, dass die Lust an der Bewegung minimiert wird, weshalb eine zusätzliche Zufuhr zur Erhaltung der Bewegungsfähigkeit von großem Vorteil ist.