Sexuelle Lustlosigkeit, vor allem bei Frauen, ist keine Seltenheit. Auch Männer können darunter leiden. Doch welche Ursachen hat das verminderte sexuelle Verlangen und was kann man dagegen tun?
Wie äußert sich Lustlosigkeit?
Sexuelle Unlust, auch oft als mangelnde Libido bezeichnet, kann bei jedem Menschen verschieden starke Ausprägungen haben. Es kann eine generelle, aber auch eine situationsbedingte Lustlosigkeit vorliegen. Eine generelle Unlust zeichnet sich als komplettes Desinteresse aus. Hier fühlt sich der Betroffene absolut lustlos, hat keinerlei Interesse an sexuellen Aktivitäten und auch keine sexuellen Fantasien.
Sexuelle Lustlosigkeit bei Frauen
Anhand einer der größten Studien zur Häufigkeit von sexueller Lustlosigkeit bei Frauen konnte festgestellt werden, dass das häufigste sexuelle Problem bei dem weiblichen Geschlecht ein vermindertes sexuelles Verlangen ist, welches ab einem Alter von 18 Jahren auftreten kann. Mehr als 31.100 Frauen nahmen an dieser Studie teil. Laut dieser leidet eine von acht an einem verminderten sexuellen Verlangen, welches in Verbindung mit persönlichem Leidensdruck steht, genannt Hypoactive Sexual Desire Disorder (HSDD).
HSDD ist demnach eine gesundheitliche Störung, die aber oft nicht als solche, oder gar falsch diagnostiziert wird. Es handelt sich also um ein vermindertes sexuelles Verlangen oder Interesse und einer fehlenden sexuellen Fantasie. Hypoactive Sexual Desire Disorder ist für einen ausgeprägten Leidensdruck verantwortlich und kann für Beziehungsprobleme sorgen. Es handelt sich hierbei um keine medizinische Erkrankung und es gibt keine Medikamente dafür.
Diagnostiziert ein Arzt bei einer Frau sexuelle Probleme, sollte er vor allem auch das Ausmaß des damit verbundenen Leidensdrucks beurteilen und vielleicht diese behandeln. Oft sind Frustration, Unzufriedenheit oder andere Empfindungen, die nicht nur das Sexualleben, sondern die ganze Lebensqualität negativ beeinflussen kann. Darüber hinaus kann die Einnahme der Pille eine Auswirkung auf das Lustempfinden der Frau haben.
Laut dieser leidet eine von acht an einem verminderten sexuellen Verlangen, welches in Verbindung mit persönlichem Leidensdruck steht, genannt Hypoactive Sexual Desire Disorder (HSDD)
Sexuelle Lustlosigkeit bei Männern
Auch Männer können unter sexueller Lustlosigkeit leiden. In den letzten 20 Jahren hat die Häufigkeit des Phänomens des lustlosen Mannes zugenommen. In den 1970er Jahren war nur ca. jeder 25. Mann von einem Libidomangel betroffen, heute leiden rund 15 Prozent darunter. Allerdings muss man dazu sagen, dass heute das Bewusstsein bei Männern, sich Hilfe zu suchen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, insgesamt gestiegen ist. Dies kann mehrere Gründe haben. Es können körperliche Faktoren eine Rolle spielen, aber auch psychische Ursachen können eine sexuelle Lustlosigkeit beim Mann hervorrufen. So kann es z.B. am Stress in der Arbeit, an Depression oder Problemen in der Partnerschaft liegen. Auch der im Alter langsam abbauende Testosteronspiegel, der maßgeblich für den Sexualtrieb ist, kann zu einem Mangel der Libido führen. Ein Testosteronmangel kann aber auch bei jüngeren Männern eine Rolle spielen. Es kann durch einen Überschuss an Prolaktin, dem sogenannten „Lustkiller-Hormon“ entstehen, der die Produktion von Testosteron hemmt. Des Weiteren kann es sich auch um eine Nebenwirkung eines Medikaments handeln. Sexuelle Lustlosigkeit beim Mann kann bis zu einer sexuellen Aversion führen, was bedeutet, dass sexueller Kontakt gänzlich vermieden wird. So wird die Vorstellung von Sex als negativ gesehen und kann Ekel oder Furcht auslösen.
Mögliche Ursachen im Überblick
Lebensmittel wie Granatäpfel, Feigen, Brokkoli, Spinat, Eisbergsalat, Ginseng, Maca oder Wassermelone können die Libido steigern
Körperliche Ursachen:
• Hormonstörungen
• Medikamente (z.B. Antidepressiva, Schmerzmittel, Blutdrucksenker)
• Hormonelle Verhütungsmittel (z.B. Pille, Hormonring)
• Neurologische Störungen
• Übergewicht, übermäßiger Zuckerkonsum (senkt Testosteronspiegel)
• Chronische Erkrankungen
• Schilddrüsenerkrankungen
• Drogen, Alkohol
• Lichtmangel
• Umweltgifte (z.B. Pestizide, Weichmacher)
• Elektrosmog
• Nieren- und Lebererkrankungen
• Andere sexuelle Störungen (z.B. beim Mann: Erektionsstörung oder vorzeitige Ejakulation)
Seelische Ursachen:
• Depressionen
• Zeitmangel
• Stress
• Beziehungsprobleme
• Ängste, Angststörungen
• Zu hohe sexuelle Ansprüche an sich selbst
• Psychosen
• Unzufriedenheit beim Sex mit dem Partner
• Unerfüllte oder nicht erfüllbare sexuelle Wünsche
Soziale Faktoren:
• Berufliche Probleme
• Lange Arbeitslosigkeit
• Zu hoher Erwartungs-, Erfolgsdruck
• Überforderung
Sexuelle Lustlosigkeit beim Mann kann bis zu einer sexuellen Aversion führen, was bedeutet, dass sexueller Kontakt gänzlich vermieden wird
Ernährung kann helfen
Lebensmittel wie Granatäpfel, Feigen, Brokkoli, Spinat, Eisbergsalat, Ginseng, Maca oder Wassermelone können die Libido steigern. Des Weiteren kann man der sexuellen Unlust mit Mikronährstoffen entgegenwirken. Ein Vitamin A-Mangel kann eine sexuelle Lustlosigkeit hervorrufen. Vitamin E regt die Lust an und wirkt zudem antioxidativ, was den oben genannten Umwelteinflüssen entgegenwirkt. B-Vitamine hellen die Stimmung auf und können dadurch auch die Libido steigern. Phenylalanin regt die Ausschüttung von Endorphinen an, wirkt stimmungsaufhellend und aphrodisierend, Zink erhöht die Produktion von Testosteron. Omega-3-Fettsäuren steigern die Östrogen- und Testosteronproduktion. Auch Polyphenole können zu mehr sexueller Lust führen. Eine Studie mit Frauen, die täglich ein Glas Rotwein tranken, in dem Polyphenole vorhanden sind, hatten mehr Lust auf Sex und wiesen eine höhere Scheidenfeuchtigkeit auf als Frauen, die keine Polyphenole zu sich nahmen.