Was ist Übersäuerung und wie kommt es dazu?
Unter einer Übersäuerung versteht man einen unausgeglichenen, hin zur sauren Seite verschobenen Säure-Basen-Haushalt des Körpers. Kurzfristig stellt diese vorwiegend durch den (übermäßigen) Konsum säurebildender Lebensmittel verursachte Verschiebung kein Problem dar, da sie unser Körper mit verschiedenen oft mineralstoffbasierenden Puffersystemen abfedern kann. Eine entscheidende Rolle spielt hier die ausreichende Zufuhr von basenbildenen Mineralstoffen wie Magnesium und Kalium.
Langfristig wird dieser Ausgleich aber überfordert, wodurch viele Beschwerden und Folgeerkrankungen entstehen können. Durch die lange Ausgleichsfähigkeit bleiben die Symptome oft lange unbemerkt und man nimmt sie erst wahr, wenn der Körper bereits Schaden genommen hat.
Meist ist die falsche Ernährung schuld, aber auch übermäßiger Stress und Bewegungsmangel können den Säure-Basen-Haushalt ins Ungleichgewicht bringen. Durch den Konsum von zu vielen säurebildenden und im Gegenzug zu wenig basenbildenden Lebensmittel entsteht eine Übersäuerung des Körpers. Typisch ist dafür unsere typische kohlenhydrat- und fleischreiche Ernährung mit ihrem Übermaß besonders an Zucker.
Kurzfristig kann unser Körper Übersäuerung kompensieren – langfristig ist er überfordert.
Wird der Körper nur kurzfristig einer Übersäuerung ausgesetzt, ist dies kein Problem, der Körper kann den Säureüberschuss schnell wieder abbauen. Mit der Zeit erschöpft sich aber diese Regelfähigkeit für die besonders große Mengen an basenbildenden Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium oder Kalzium nötig sind. Ist der Säure-Basen-Haushalt damit jahrelang im Ungleichgewicht, kann es zu einer chronischen Übersäuerung mit zahlreichen Folgen kommen.
Wie erkennt man Übersäuerung und was sind die Folgen?
Die Symptome einer Übersäuerung sind breit gefächert und oft recht unspezifisch. Sie können von einem allgemeinen Unwohlsein bis zu Muskelbeschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Sodbrennen, Schuppen, Haarausfall, Mundgeruch, Cellulitis und Infektanfälligkeit reichen.
Zur Bestimmung einer Übersäuerung bietet sich der Test des pH-Wertes unseres Urins mittels pH-Streifen im Tagesverlauf an. Morgens liegt der Wert normalerweise im eher sauren Bereich (5- 6,5), und verläuft über eine neutrale Phase (rund um einen Wert von 7) gegen Mittag hinein in den basischen Bereich (etwas über 7 bis 8). Um tägliche Schwankungen auszuschließen, sollte dieser Verlauf über mehrere Tage erhoben und in Folge ausgewertet werden. Liegen diese Werte im Mittel deutlich unter den Normalwerten, kann das in weiterer Folge auf eine Übersäuerung hindeuten.
Was macht aber dieses (zu) saure Milieu in unserem Körper? Überschüssige Säure greift die Organe und das Gewebe an, was zu Erkrankungen und chronischen Beschwerden führen kann. Zu viel Säure im Körper kann sämtliche Lebensfunktionen beeinträchtigen und bietet eine gute Umgebung für schädliche Bakterien. Noch gibt es dazu leider nur wenige wissenschaftliche Studien, doch der Zusammenhang von Übersäuerung mit Krankheiten wie rheumatischer Arthritis, Osteoporose, Diabetes, Gicht, Migräne, Arteriosklerose, Gallen- und Nierensteine, Neurodermitis, Muskelverhärtungen sowie chronische Schmerzen werden diskutiert.
Außerdem wird ein höheres Risiko für Übergewicht und Cellulitis mit einer Übersäuerung in Verbindung gebracht. Vereinfacht gesagt, bildet der Körper Fettzellen, um die überschüssigen Säuren von den lebensnotwendigen Organen fernzuhalten. Somit kann auch eine Gewichtszunahme die Antwort des Körpers auf eine Übersäuerung sein.
Was können wir aber gegen die Übersäuerung unseres Körpers unternehmen? Hier sind 5 wichtige Tipps, wie wir den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht halten können:
- Die richtige Ernährung
Viele Menschen ernähren sich zu säurehaltig und um den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, muss die Ernährung angepasst werden. Ein Zuviel an Fleisch und anderen Nahrungsmitteln tierischer Herkunft, Süßwaren, Fast Food und Fertiggerichte sind meist Schuld an einer Übersäuerung des Körpers. Diese sollten – sofern möglich – auf jeden Fall vermieden werden. Ein optimales Säure-Basen-Verhältnis für den Körper wäre 1 zu 3. Sprich es sollten ¼ säurebildende und ¾ basenbildende Lebensmittel zu sich genommen werden. Wichtig ist auch, dass stets genug Wasser (ohne Kohlensäure) getrunken wird.
Hier ein Überblick, welche Nahrungsmittel in welche Kategorie fallen:
Säurebildende Lebensmittel
- Fleisch
- Milch und Milchprodukte
- Ei
- Fisch
- alle Getreidearten und Getreideprodukte wie Nudeln, Brot und alle Sorten von Gebäck
- Zucker und alle Süßigkeiten
- Hülsenfrüchte
- Spargel
- Rosenkohl
- Artischocken
- Kaffee
- Schwarztee, grüner Tee, weißer Tee, Früchtetee
- Limonaden, Energy Drinks, Cola, Alkohol
Basenbildende Lebensmittel
- Obst
- Gemüse
- Kräuter
- Pilze
- Samen und Kerne
- Keimlinge
- Mandeln, Pistazien, verschiedene Nüsse wie Walnüsse oder Macadamianüsse
- Basische Mineralstoffe
Leidet der Körper unter einem Überschuss an Säuren, sollten basische Mineralstoffe eingenommen werden, zumindest so lange bis der Säure-Basen-Haushalt wieder im Einklang ist. Besonders bieten sich hier Kombinationen der oben genannten Mineralstoffe Kalium, Magnesium, Kalzium und Zink an. Damit lässt sich das körpereigene Puffersystem wieder auf die Sprünge helfen. Doch auch wenn Sie gerne auswärts essen und mal säurehaltige Lebensmittel auf Ihrem Speiseplan stehen, können basische Mineralstoffe helfen, das Gleichgewicht zu halten.
- Sport
Auch Sport spielt bei einem balancierten Säure-Basen-Haushalt eine wichtige Rolle. Regelmäßiges Bewegen und dabei zu schwitzen ist enorm wichtig. Der Stoffwechsel wird dadurch angeregt und unterstützt den Körper bei der Entsäuerung. Übertreibe es jedoch bitte nicht, vor allem wenn du sportlich untrainiert bist, denn dadurch könnte das Gegenteil eintreten, eine sogenannte Überlastungsübersäuerung. Weiters ist darauf zu achten, auch die beim Sport vermehrt ausgeschiedenen Mikronährstoffe wieder zu ersetzen.
- Basenbäder
Bei einer Übersäuerung können Basenbäder, vor allem am Anfang einer Basenkur, hilfreich sein. Ein- bis zweimal die Woche sollten sie sich ein 45 bis 60- minütiges Basenbad gönnen. Am besten als Vollbad, ein Fußbad ist allerdings auch möglich. Durch Basenbäder werden die säurehaltigen Schlacken aus dem Gewebe ausgeschieden.
- Stress vermeiden
Heutzutage gehört Stress, meist beruflich oder familiär bedingt, zu unserem Alltag und Stress fördert wiederum eine Übersäuerung. Der Körper braucht Ruhephasen um sich zu entspannen und einer Übersäuerung entgegenzuwirken.
Tipps zum Entspannen
- Ausreichend schlafen
- Weniger hastig essen
- Negative Gefühle vermeiden (Wut, Neid, Missgunst, Ärger, Streit etc.)
- Meditation
- Entspannungsfördernde Sportarten, wie z.B. Yoga