Eine gedrückte Stimmungslage, Antriebslosigkeit, Angst oder innere Erschöpfung – dies sind nur einige Symptome, die erste Anzeichen einer Depression darstellen können. Laut WHO leiden mehr als 300 Millionen Menschen unter Depressionen. In erster Linie gelten Antidepressiva als das Therapiemittel der Wahl, das Nutzen-Nebenwirkungs-Verhältnis wird jedoch vor allem bei leichten bis mittelschweren Depressionen regelmäßig hinterfragt. Pflanzliche Extrakte als Alternative zu synthetischen Antidepressiva könnten diesem Umstand entgegenwirken, sprich Depressionen mildern bei gleichzeitig weniger Nebenwirkungen.
Die Depression ist eine psychische Erkrankung, die sehr häufig auftritt. Die zugrundeliegenden Ursachen und Faktoren für die Entstehung einer Depression sind unterschiedlich. Sowohl innere und/oder äußere Umstände spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Neben der psychosozialen Komponente können auch biochemische Veränderungen im Körper, z.B. Stoffwechselveränderungen im Gehirn sowie genetische Einflüsse eine Depression triggern. Auch die psychische Gesundheit steht im engen Zusammenhang mit dem Immunsystem. Chronischer Stress, indem er Veränderungen im Stresshormonsystem und im Immunsystem auslöst, wirkt als Auslöser für Angst und Depressionen. Sowohl experimentelle als auch klinische Beweise zeigen, dass ein Anstieg der Konzentrationen von entzündungsfördernden Stoffen, wie er in chronischen Stresssituationen und bei Depressionen auftritt, zu den mit Depressionen verbundenen Verhaltensänderungen beiträgt.
Die Samen der afrikanischen Schwarzbohne (Griffonia simplicifolia) enthalten die wertvolle Aminosäure 5-Hydroxytryptophan (5-HTP).
Die Auswirkungen einer Depression betreffen viele Lebensbereiche. Menschen, die unter einer Depression leiden, ziehen sich zurück und meiden zunehmend Sozialkontakte. Zudem gehen meist körperliche Symptome wie Appetitlosigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Libidoverlust oder vermehrtes Schmerzempfinden mit der Krankheit einher. Dabei ist zu erwähnen, dass es verschiedene Arten von Depressionen gibt – diese reichen von einer vorübergehend leichten depressiven Phase hin zu schweren Depressionen. Doch worin liegt der Unterschied? Zeiten der Abgeschlagenheit, Lustlosigkeit oder inneren Leere sind Phasen, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens erlebt – sei es durch private oder berufliche Enttäuschungen oder auch den Verlust eines nahen stehenden Menschen. Ein Stimmungstief ist stark mit einem belastenden Ereignis verbunden – sobald der Schmerz oder die Belastung nachlässt, verbessert sich die Stimmung nach einer gewissen Zeit wieder. Diese vorübergehenden Stimmungstiefs sind nicht mit einer Depression aus medizinischer Sicht zu vergleichen. Daher ist im Zweifelsfall immer ein ärztliches Gespräch zu suchen.
Im Vordergrund steht die erfolgreiche Behandlung einer Depression – und hier gibt es einige Methoden und Maßnahmen. Doch Forscher sehen auch in speziellen Pflanzenextrakten ein hohes Potenzial bzw. lohnt es sich einen intensiven Blick auf sie zu werfen. Wissenschaftliche Studien der letzten Jahre untermauern deren Nutzen und Wirksamkeit bei gleichzeitig hoher Zustimmung.
Griffonia – Pflanze mit stimmungsaufhellender Wirkung
Eine Störung in der Serotoninbildung kann zu depressiven Verstimmungen, Stimmungsschwankungen sowie psychischen Veränderungen führen. Die Samen der afrikanischen Schwarzbohne (Griffonia simplicifolia) enthalten die wertvolle Aminosäure 5-Hydroxytryptophan (5-HTP). Diese Leitsubstanz fördert im menschlichen Körper die Bildung der beiden Botenstoffe Serotonin, auch als „Glückshormon“ bezeichnet und das „Schlafhormon“ Melatonin. 5-HTP verbessert das seelische Wohlbefinden und gilt als natürliches pflanzliches Antidepressivum, wie bereits mehrere Studien bestätigen. Darüber hinaus eignet sie sich besonders zum therapeutischen Einsatz bei depressiven Verstimmungen, Stimmungsschwankungen und Angstzuständen. Depressive Menschen weisen um 50 % verminderte Serotoninwerte im Serum auf. Durch die Zufuhr von 5-HTP wird durch eine Erhöhung der Verfügbarkeit des Serotonins im synaptischen Spalt eine antidepressive Wirkung erreicht. Ungefähr 70 % des oral aufgenommenen 5-HTP werden absorbiert und können die Blut-Hirn-Schranke passieren. Somit stellt dies eine effektive Möglichkeit zur Erhöhung der Serotoninbildung im Zentralnervensystem dar. Eine Vergleichsstudie mit 60 depressiven Patienten, die 5-HTP oder den Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SRI) Fluoxetin erhielten, bestätigte die Gleichwertigkeit von der Aminosäure und dem Medikament. Effektiv war bereits eine 2-wöchige Dosierung von 150 mg 5-HTP täglich. Die Wirkung hielt über die 8-wöchige Studiendauer dem Vergleich mit dem gängigen Antidepressivum Fluoxetin stand. Aber auch bei Pflanzenextrakten gilt es einiges zu beachten. Griffonia als auch Johanniskraut sollte nicht bei gleichzeitiger Einnahme von Antidepressiva verwendet werden, da sich deren Wirkung verstärkt. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf die Einnahme verzichtet werden.
5-HTP verbessert das seelische Wohlbefinden und gilt als natürliches pflanzliches Antidepressivum, wie bereits mehrere Studien bestätige
Safran – vom begehrten Gewürz zum vielversprechenden Psychotherapeutikum
Safran oder das „rote Gold“ gilt weltweit als eines der teuersten Gewürze. Vor allem die Carotinoide Crocin und Crocetin verleihen dem bekannten Safran seine kräftige orangegelbe Farbe. Im arabischen Raum gilt Safran (Crocus sativus) schon seit Jahrhunderten als traditionelle Heilpflanze gegen Symptome von Depression und Angst. Besonders erwähnenswert sind die drei wichtigsten Inhaltsstoffe von Safran – Crocetin, Crocin und Safranal. In Studien zeigen sie einen positiven Einfluss auf diverse neurobiologische Mechanismen, die bei mentalen Erkrankungen eine Rolle spielen. Zudem weisen die bioaktiven Inhaltsstoffe Crocin, Picocrocin, Safranal und Crocetin eine starke antioxidative Aktivität auf. Dies ist insofern interessant, da das antioxidative Schutzsystem depressiver Menschen häufig geschwächt ist und eine erhöhte Belastung durch oxidativen Stress besteht. Hier könnten antioxidative Mikronährstoffe das antioxidative Gleichgewicht wiederherstellen und der depressiven Symptomatik entgegenwirken.
Bereits mehrere ältere präklinische Studien bescheinigten den bioaktiven Inhaltsstoffen Crocin und Crocetin antidepressive Effekte. Aktuelle Studien bestätigten klar die förderliche Wirkung von Safran bei leichten und moderaten Depressionen und Angststörungen im Gegensatz zu Placebo. Der Einsatz von Safran als Begleittherapie zu Antidepressiva erzielte ebenso eine signifikante Wirkung. Ergänzend dazu verglich eine andere Studie die Safran-Therapie mit jener mit herkömmlichen Antidepressiva (selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern SSRI, wie Fluoxetin und Citalopram). Interessanterweise konnte kein signifikanter Unterschied zwischen dem Einsatz eines Antidepressivums und der Intervention mit Safran beobachtet werden. Dieses unerwartete Ergebnis bestätigten weitere Forschungsergebnisse.
Rhodiola rosea – mehr Balance bei emotionalem Stress
Rosenwurz (Rhodiola rosea) gehört zur Pflanzengruppe der Sukkulenten und findet aufgrund ihrer therapeutisch wirksamen Inhaltsstoffe in Russland und in den skandinavischen Ländern in der Naturheilkunde seit Jahrhunderten Verwendung. Zu den interessantesten bioaktiven Inhaltsstoffen zählen die Rosavine und Salidroside, gefolgt von weiteren wertvollen sekundären Pflanzenstoffen. In einer klinischen Studie bei Menschen mit leichter bis mittelschwerer Depression verbesserten sich die Parameter für emotionale Stabilität, Schlafschwierigkeiten und körperliche Symptome bereits nach 6 Wochen (340 mg/Tag). In einer aktuellen Studie wurde die Wirksamkeit von Rhodiola rosea für die Dauer von 12 Wochen mit einem konventionellen Antidepressivum und Placebo verglichen. Die Ergebnisse bescheinigten dem Pflanzenextrakt sowohl eine antidepressive Wirkung bei leichten bis moderaten Formen einer Depression als auch eine gute Verträglichkeit.
Allen voran 5-HTP, das seit mehr als 30 Jahren im klinischen Einsatz erfolgreich ist und als natürliche Therapiealternative bei depressiven Verstimmungen und Depressionen gilt – insbesondere aufgrund des geringen Nebenwirkungspotenzials
Fazit
Um Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen, bedarf es in erster Linie der fachlich-medizinischen Begleitung. Um eine Depression – die von Mensch zu Mensch in ihrer Ausprägung variiert – zu behandeln, gibt es verschiedene Therapieansätze beispielsweise durch Psychotherapie und/oder Medikamente – so genannte Antidepressiva. Doch auch pflanzliche Substanzen zeigen erfolgsversprechende Möglichkeiten in der Behandlung von Depressionen auf. Allen voran 5-HTP, das seit mehr als 30 Jahren im klinischen Einsatz erfolgreich ist und als natürliche Therapiealternative bei depressiven Verstimmungen und Depressionen gilt – insbesondere aufgrund des geringen Nebenwirkungspotenzials. Aber auch Extrakte aus Safran und der Rosenwurz gelten als aussichtsreich. Zusätzlich bieten sich unterstützende Maßnahmen an, um die Therapie effektiv zu begleiten, wie etwa durch Sport oder Meditation.