Auch Kinder können an einem Mikronährstoffmangel leiden. Das Ernährungsverhalten der Kinder kann oft einseitig sein, da ihnen vieles nicht mundet bzw. ihnen Ungesundes oft zu sehr schmeckt. Doch nicht nur das Ernährungsverhalten kann einen Mangel hervorrufen. Eine Studie hat herausgefunden, dass Kinder und Jugendliche meist unter mehreren Mängeln leiden. Der Status von Zink, Kalium, Selen, Eisen, Vitamin D und Folsäure ist oftmals kritisch.
Gesunde Ernährung bei Kindern
Generell ist eine gesunde Ernährung bei Kindern von enormer Wichtigkeit. Da sich Kinder im Wachstum befinden, benötigen eine gute Versorgung mit allen essenziellen Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Doch meist ist die Ernährung, wie bereits erwähnt, bei vielen Kindern zu einseitig und es entstehen Mikronährstoffmängel.
Das sind die wichtigsten Vitamine für Kinder:
Zinkmangel bei Kindern
Vor allem bei älteren Personen wird der Zinkstatus öfter kontrolliert, da dieser als kritischer Nährstoff im Alter gilt. Eine Studie fand jedoch heraus, dass 65% der untersuchten Kinder einen zu niedrigen Zinkstatus hatten. Ein unzureichender Zinkstatus kann eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und Immundefizite zur Folge haben sowie dermatologische Störungen wie Akne hervorrufen. Außerdem kann es bei Heranwachsenden zu Wachstumsstörungen und einer verzögerten sexuellen Reifung kommen. Auch die Gehirnleistung kann unter einem niedrigen Zinkstatus leiden.
Lebensmittel die Zink enthalten: Walnüsse, Meeresfrüchte, Hülsenfrüchte, Quinoa, Erbsen, Vollkornprodukte.
Eine Studie fand jedoch heraus, dass 65% der untersuchten Kinder einen zu niedrigen Zinkstatus hatten
Folsäure (Vitamin B9)
Eine Folsäure-Supplementierung ist vor allem während der Schwangerschaft essenziell. Es ist wichtig für die Herstellung der Erbsubstanz und somit für das Wachstum und die Vermehrung von Zellen. Weiters ist es wichtig für die Herstellung von weißen und roten Blutkörperchen und für die Entwicklung des Nervengewebes.
Doch nicht nur während der Schwangerschaft sollte auf einen ausreichenden Folsäurestatus geachtet werden. Laut einer Studie leiden vor allem Buben an einem Folsäuremangel, welcher zu vielen Symptomen führen kann. Bei einem Folsäuremangel kann es zu Blutanemie kommen, welche sich zum Beispiel durch Müdigkeit zeigen kann. Außerdem kann es zu Atembeschwerden, Entzündungen der Schleimhäute, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Appetitlosigkeit, erhöhter Blutungsneigung, Reizbarkeit und sogar zu Depressionen kommen.
Laut einer Studie leiden vor allem Buben an einem Folsäuremangel, welcher zu vielen Symptomen führen kann
Eisen
Auch Eisen ist essenziell für Kinder, es spielt eine wichtige Rolle im Gehirnstoffwechsel und stärkt kognitive Funktionen. Eisen unterstützt den Transport von Sauerstoff im Körper. Lebensmittel die Eisen enthalten: Erbsen, Linsen, Fleisch und Sojabohnen. Die Aufnahme von Eisen wird durch Vitamin C bestärkt.
Calcium und Magnesium:
Calcium und Magnesium spielen, in Kombination, beim Wachstum eine große Rolle, da sie für die Gesundheit der Knochen verantwortlich sind. Magnesium gilt als eines der wichtigsten Mikronährstoffe für Kinder, da es dazu beiträgt Müdigkeit und Ermüdung zu verringern.
Lebensmittel, die Calcium und Magnesium enthalten: Hülsenfrüchte, Haferflocken, Weizenkleie, Leinsamen, Kürbiskerne, Grünkohl, Eier, Milchprodukte und Bitterschokolade.
Jod
Jod unterstützt die Produktion von Schilddrüsenhormonen und trägt somit zu einer intakten Schilddrüsenfunktion bei. Außerdem unterstützt es eine normale kognitive Funktion.
Lebensmittel, die Jod enthalten: Algen, Nori Algen, jodiertes Speisesalz, Champignons, Brokkoli, Erdnüsse, Spinat und Kürbiskerne.
Vitamin D – das Sonnenvitamin
Der mütterliche Vitamin D-Status hat einen großen Einfluss auf das Immunsystem des Kindes. Bereits während der Schwangerschaft und Stillzeit ist eine Vitamin-D-Supplementierung für die Entwicklung des Kindes von enormer Wichtigkeit. Ein Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft ist mit verschiedenen kurz- und langfristigen Gesundheitsrisiken für den Säugling und das Kind verbunden. Es kann zu den typischen Mangelsymptomen wie Mineralisations- und Wachstumsstörungen des Knochens sowie Rachitis kommen. Außerdem erhöht ein Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft das Risiko beim Kind für Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Typ-1-Diabetes und Multiple Sklerose.
Vitamin D ist besonders wichtig für die gesunde Entwicklung des Nervensystems und des Gehirns. Ist die Mutter während der Schwangerschaft unterversorgt, kann es zu einem erhöhten Auftreten von psychischen Störungen wie Schizophrenie und Autismus beim Kind und Erwachsenen kommen. Auch die gesunde Entwicklung der Atemwege beim Kind wird durch die Supplementierung von Vitamin D in der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr unterstützt. Es senkt das Risiko in späteren Lebensjahren an Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen zu erkranken.
Für Frühgeborene ist eine Vitamin-D-Supplementierung von enormer Wichtigkeit, vor allem bei den Babys, die ein Geburtsgewicht von unter 1500 g aufweisen. Diese haben eine unzureichende Mineralisierung des Knochens. So empfiehlt die ESPGHAN („European Society of Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition“) Frühgeborenen täglich 800 bis 1000 IE Vitamin D zuzuführen. Dadurch verbessert sich sowohl die Aufnahme als auch die Verwertung von Calcium.
Säuglinge sollten im ersten Lebensjahr 1000 IE Vitamin D pro Tag verabreicht bekommen. Spannend ist allerdings, dass nach dem ersten Lebensjahr dann sehr viele mit der Supplementierung aufhören. Fragt sich nur warum? Denn auch Kleinkindern sollte Vitamin D zugeführt werden. Vor allem im Herbst und Winter sollten ihnen aufgrund der zu geringen Sonnenlichtexposition täglich 400-1000 IE Vitamin D in Form eines Supplements ergänzt werden. Vielen ist nicht bewusst, dass der Körper kein Vitamin D produzieren kann, wenn ein Lichtschutzfaktor über 15 aufgetragen wird. Außerdem ist nur in den Sommermonaten von April bis September von 10 bis 15 Uhr die UVA Strahlung der Sonne stark genug, dass der Körper Vitamin D produzieren kann.
Die stillende Mutter des Säuglings sollte täglich 4.000–6.000 IE Vitamin D supplementieren, damit das Kind ausreichend mit Vitamin D über die Muttermilch versorgt wird.
Bereits während der Schwangerschaft und Stillzeit ist eine Vitamin-D-Supplementierung für die Entwicklung des Kindes von enormer Wichtigkeit
Vitamin B:
B-Vitamine spielen für eine gesunde Entwicklung des Kindes eine wichtige Rolle. Vitamin B6, Vitamin B9 (Folsäure) und Vitamin B12 verringern Ermüdung und Müdigkeit. Vitamin B5 (Pantothensäure) unterstützt die mentale Leistungsfähigkeit. Die Vitamine B1, B2, B3 (Niacin), B6, Pantothensäure, B12 und Biotin sind wichtig für den Energiestoffwechsel. Die Vitamine B1, B3, B6, B12, Biotin und Folsäure unterstützen Psyche und Nerven. Außerdem unterstützen Vitamin B6, Folsäure und Vitamin B12 den normalen Homocystein-Stoffwechsel.
Lebensmittel, die B Vitamine enthalten: Getreide, Hülsenfrüchte, Pilze, Fleisch, Leber und Milchprodukte
Vitamin C
Auch Vitamin C ist für Kinder unabdingbar. Vitamin C stärkt das Immunsystem aber auch die Nerven und Psyche. Vitamin C schützt die Zellen vor oxidativem Stress und verringert Erschöpfung und Müdigkeit. Vitamin C ist wichtig für die Kollagenbildung und trägt zu einer gesunden Haut bei.
Lebensmittel die Vitamin C enthalten: Kohlgemüse, Brokkoli, Spinat, Zitrusfrüchte, Johannisbeere und Hagebutte.
Omega-3
Eine tägliche Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren kann die Allergieantwort von Säuglingen auf bestimmte Allergene verringern. Schon während der Schwangerschaft kann eine regelmäßige Fischöl-Supplementation der Mutter immunmodulatorisch beim werdenden Kind wirken. Anhand einer Studie kann gezeigt werden, dass eine reduzierte Zufuhr von Omega-6-Fettsäuren und eine vermehrte Zufuhr entzündungshemmender Omega-3-Fettsäuren eine protektive Rolle gegenüber allergischen Erkrankungen beim Kind spielt. Vor allem wenn beide Eltern Allergiker sind, sind Omega-3-Fettsäuren zur Prävention von großer Wichtigkeit. Zu den wichtigsten Omega-3-Fettsäuren zählen die Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosahexaensäure (DHA), welche in vielen Fischen enthalten sind. EPA ist wichtig für eine normale Herzfunktion und DHA trägt zu der normalen Entwicklung der Augen und des Gehirns bei.
Lebensmittel die Omega-3 enthalten: Fische wie Lachs, Thunfisch, Makrele und Hering und Öle wie Leinöl, Walnussöl und Rapsöl.
Schon während der Schwangerschaft kann eine regelmäßige Fischöl-Supplementation der Mutter immunmodulatorisch beim werdenden Kind wirken
Probiotika
Kinder, vor allem die, die sich nicht ausgewogen ernähren, leiden meist an Darmproblemen weshalb eine gezielte Zufuhr von Bakterienkulturen sehr wichtig ist. Sie bringen die Darmflora wieder ins Gleichgewicht und Bauchschmerzen, Durchfall und Verstopfung gehören der Vergangenheit an.
Wie sieht eine gesunde Ernährung bei Kindern aus?
Generell gilt eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung. Kinder sollten täglich 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse verzehren, dies empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Eine Mischung aus gekochtem, gegartem und rohem Gemüse wäre ideal! Milchprodukte gelten als wichtiger Calciumlieferant, weshalb sie für Kinder enorm wichtig sind. Fische und Öle, die viel Omega-3-Fettsäuren enthalten, sollten auch auf jeden Fall auf dem Speiseplan stehen. Süßigkeiten und Fast Food sollten eine Ausnahme sein. Wer Naschkatzen zuhause hat, weiß wie schwierig es ist, ihnen stattdessen etwas Gesundes vorzusetzen. Daher ist es wichtig bereits ab dem Kleinkindalter den Zwergen einen verantwortungsvollen Umgang mit Fast Food und Süßigkeiten zu lehren. Naschen soll erlaubt sein, aber in einem gesunden Ausmaß. Eltern sollten auf jeden Fall ein Vorbild sein und mit gutem Beispiel vorangehen. Oft kommt es vor, dass Kinder ihr vorgesetztes Essen verweigern, was so manche Eltern an ihre Grenzen bringt. Es hilft, die Kinder am Prozess teilhaben zu lassen. Beim Kochen helfen regt den Appetit an. Auch ein nettes Anrichten der Speisen, z.B. in Smiley-Form, kann wahre Wunder wirken. Auf das Frühstück sollte kein Kind verzichten, es ist die wichtigste Mahlzeit des Tages, denn gerade in der Früh brauchen Kinder Energie, um den Tag meistern zu können. Auch auf eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit sollte geachtet werden. Kinder sollten 1,5 bis 2,5 Liter am Tag zu sich nehmen. Kinder sollten Wasser, ungesüßte Kräutertees und verdünnte Fruchtsäfte trinken. Limonaden und Getränke mit Kohlensäure sollten die Ausnahme sein.
Kinder und Mikronährstoff-Supplementierung
Erwartungsgemäß zeigen Kinder und Jugendliche, die Supplemente zu sich nehmen, im Durchschnitt eine bessere Mikronährstoffversorgung als jene, die das nicht tun. Dennoch können Defizite auftreten. Nimmt das Kind z.B. Vitamin C zu sich, kann gleichzeitig ein Zinkmangel vorliegen. Was jedoch fest steht ist, dass Kinder, die regelmäßig Mikronährstoffe zu sich nehmen, insgesamt einen besseren Versorgungsstatus aufweisen können.